Objekt des Monats August

Mehrweg Heimsiphon

Hersteller: Deutsche Siphon-Fabrik, Hoffmann Schwarz & Co. Berlin SW. 47

Der Siphon ist komplett und in einem nur leicht korrodierten Zustand. Es fehlen der Dichtungsring und der zum Verschließen erforderliche Dreikant.

Das Innengefäß besteht aus Emaille. Durch ein in der Außenwand befindliches Ventil konnte die Kohlensäure gepresst werden. Mit dem Treibmittel versetzt ließen sich Getränke wie Bier oder Limonade zapfen.

Es ist anzunehmen, dass vom Gastwirt damit Privathaushalte beleifert wurden. Der Inhalt des Gefäßes beträgt 10 Liter.

Der abgebildete Metallsiphon  war im Gebrauch von Gastwirt Robert Wierschke, der in der Karlshorster Stolzenfelsstraße 31/32 bis 1940 die Gastwirtschaft „Beerenlaube“ betrieb.

Von Robert Wierschke (1879–1970) ist überliefert, dass er Bataillonstambor im 3. Garderegiment zu Fuß in Berlin und nach seiner Militärzeit Dirigent einer Blaskapelle war, die auch in seinem Gartenlokal aufspielte. Noch vor dem 1. Weltkrieg betrieb er in der Boxhagener Straße eine Gastwirtschaft, ehe er das Lokal in Karlshorst errichtete. Den Namen gab er seinem Gasthof, weil er selbst Obstwein herstellte und ausschenkte. Der Garten des Grundstückes war zugleich Anbauort der Beerenfrüchte. In der warmen Jahreszeit wurde im Garten unter einem großen Zeltdach ausgeschenkt. Dort stand bis zu seinem Tode ein „mannshohes“ Weinfass aus schwarzen Bohlen.

Robert Wierschke wohnte mit seiner Frau in einem kleinen Anbau, der auf dem historischen Foto gut sichtbar ist. Nach dem frühen Tod seiner Ehefrau  verpachtete er 1940 den Gasthof an Felix Bache, wohnte aber weiter im Anbau der Gastwirtschaft.

Nach seiner Dienstzeit blieb er mit dem Militär verbunden und war ab 1928 Mitglied des Karlshorster Kriegervereins. Die „ Beerenlaube“ sei auch Versammlungsort der Frauen- und Fechtgruppe des Kriegervereins gewesen, ebenso für die Karlshorster NSDAP. Eine Zeitungsnotiz aus dem Jahr 1933 weist ihn als Spender für das Winterhilfswerk aus. 

Das Gebäude in der Stolzenfelsstraße existiert nicht mehr.

Der Siphon wurde dem Museum von einem Karlshorster Bürger übergeben.

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