Paul Mendelssohn Bartholdy

Paul Mendelssohn Bartholdy war Chemiker, Gründer und Direktor der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation (Agfa) in Rummelsburg

Geboren am 18.Januar 1841 in Leipzig
Gestorben am 17. Februar 1880 in Berlin

Paul Mendelssohn Bartholdy, mit vollem Namen Paul Felix Abraham Mendelssohn Bartholdy, wurde am 18. Januar 1841 in Leipzig geboren. Er trug einen großen Namen, denn er war der Sohn des berühmten Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner Frau Cecilie. Nach dem frühen Tod der Eltern - der Vater starb 1847 - die Mutter 1853, kam er nach Berlin. Hier wuchs er im Hause seines Onkels, dem Bankier Paul Mendelssohn Bartholdy auf.

Hier in Berlin besuchte er das bekannte Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, schloss es aber nicht mit dem Abitur ab. 1857 begann er eine Kaufmannslehre in Leipzig. Paul Mendelssohn Bartholdy merke aber bald, dass der Beruf des Kaufmanns ihn nicht befriedigte. Er nahm Privatunterricht und holte 1859 das Abitur nach. Dies war die Voraussetzung um nach Heidelberg zu gehen, um Naturwissenschaften zu studieren. Vor allem dem Gebiet der Chemie galt sein Hauptaugenmerk, auf dem er auch im Jahr 1863 promovierte.

Nach Berlin zurückgekehrt, musste er auch seiner Pflicht gegenüber dem Militär nachkommen. So war Paul Mendelssohn Bartholdy Teilnehmer am preußisch-österreichischen Krieg im Jahr 1866.

Bereits seit 1865 gehörte er zu den wissenschaftlichen Mitarbeitern im Labor des Chemikers August Wilhelm Hofmann, das zur Berliner Universität gehörte. In diesem Laboratorium beschäftigte man sich mit den modernsten Erkenntnissen der organischen Chemie. Gemeinsam mit weiteren Assistenten dieses Labors gehörte Paul Mendelssohn Bartholdy zu den Mitbegründern der Deutschen Chemischen Gesellschaft, die im Jahr 1867 aus der Taufe gehoben wurde.

Durch die gemeinsame Arbeit bei Professor Hofmann lernte er Carl Alexander Martius kennen, der bald zu seinen engsten Freunden gehörte. Die Beiden taten sich zusammen, um eine eigene Fabrik zu gründen. 1867 setzten sie ihre, Idee in die Tat um und gründeten in Rummelsburg die Gesellschaft für Anilinproduktion. Es war ihre Idee aus einem Produkt der Teerdestilation, dem Benzol und weiteren chemischen Stoffen, Anilin herzustellen und zu verkaufen. Das Anilin aus Rummelsburg wurde vor allem bei der Farbenindustrie sehr geschätzt.

Im Jahr 1872 entschied man sich die Produktionspalette zu erweitern. Zu diesem Zweck wurde die Jordansche Farbenfabrik gekauft, die im nahe gelegenen Treptow ihren Sitz hatte. Fuchsin, Anilinblau und Methylviolett hießen die Farben, um die sich die Produktion erweiterte. Damit verbunden war auch eine Änderung der Organisationsform der Fabriken. Die „Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation“ (Agfa) wurde gegründet. Paul Mendelssohn Bartholdy wurde erster Generaldirektor, sein Freund Martius sein Stellvertreter.

Der Entschluss selbst in die Farbenproduktion einzusteigen erwies sich als richtig, der wirtschaftliche Erfolg stellte sich ein. Durch den Erwerb weiterer Patente wurde nicht nur die Produktion erweitert, sondern die Agfa entwickelte sich zu einem der größten chemischen Produktionsstätte im norddeutschen Raum.

Vor allen der spätere Einstieg in die Azofarbstofffabrikation sollte sich für die Entwicklung des Unternehmens sehr positiv auswirken. Das geschah aber nicht mehr unter der Leitung von Paul Mendelssohn Bartholdy. Den Name Agfa bringt man heute eher mit dem Gebiet der Fotografie in Verbindung. Doch auch dieser Teil der Entwicklung des Unternehmens vollzog sich erst nach dem Tod von Paul Mendelssohn Bartholdy.

Paul Mendelssohn Bartholdy war zwei Mal verheiratet. Seine erste Frau, Else Oppenheimer, verstarb kurz nach der Geburt ihres Sohnes Otto an Typhus. Im Jahr 1873 heiratete er ein zweites Mal. Enole Oppenheimer war die jüngere Schwester seiner ersten Frau. Mit ihr hatte er vier weitere Kinder.

Paul Mendelssohn Bartholdy verstarb am 17. Februar 1880. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof III der Gemeinde Jerusalems- und Neue Kirche in Berlin-Kreuzberg.

Was ihn sicherlich gefreut hätte, sein jüngster Sohn, der wie er den Namen Paul trug, trat in seine Fußstapfen. Er promovierte in Chemie und übernahm später ein Direktionsamt bei der Agfa.

 

Foto: Quelle unbekannt 

Quellen:

Fabrikstadt Lichtenberg, Bergauf – Bergab im Berliner Osten, Lichtenberger Beiträge Heft 3, 1997

Engel, Michael, "Mendelssohn Bartholdy, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), 58-60 [Onlinefassung]

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