Verschwundene Orte

Rieselfelder

 

Gebannt schaute alles auf das schnell wachsende Berlin, die neue Hauptstadt des Kaiserreichs – fast Millionenstadt. Weniger spannend schien die Frage zu sein, wie die Stadt funktionierte: was passiert, wenn alle aufs Klo müssen? Die hygienischen Verhältnisse waren denkbar schlecht. Oft war das Grundwasser verunreinigt. Typhus und Cholera brachen immer wieder aus. Auf Initiative des Sozialhygienikers und Stadtplaners James Hobrecht wurden die ersten Rieselfelder mit Abflussgräben und Dämmen im Nordosten von Berlin angelegt (Hohenschönhausen, Malchow, Wartenberg). Dieses System der Abwasserreinigung war damals das modernste der Welt. Es leistete einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der hygienischen Bedingungen in Berlin. Das Abwasser versickerte auf den eigens angelegten Feldern. Je nach Reinigungsgrad des Wassers waren die Böden für unterschiedlichen Gemüseanbau tauglich. Obst- und Gemüseanbau entwickelten sich schnell. Allerdings lag immer der Geruch von Gülle in der Luft und die Böden erwiesen sich nach fast hundertjähriger Berieselung doch als erheblich schadstoffbelastet. Die Ernteerträge gingen rasant zurück. Schließlich wurde der Gemüseanbau eingestellt. Seit Ende der 1960er Jahre übernahmen Klärwerke schrittweise die Reinigung des Brauchwassers. Auf den einstigen Rieselfeldern steht heute das Wohngebiet Neu-Hohenschönhausen.

 

 

 

 

Bildnachweis: Museum Lichtenberg | Radieschenernte Bauer Sührig, um 1935 Jahre

 

 Bildnachweis: Museum Lichtenberg | Bau von Gewächshäusern, 1960er Jahre

 

 Bildnachweis: Museum Lichtenberg | Das heutige Wohngebiet Neu-Hohenschönhausen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                  

     

 

 

 

 

 

 

 

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