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Freitag, 26.06.2015, 19:00 Uhr Ausstellungseröffnung
Stein | Schlacke| Beton – Neues Bauen in Lichtenberg
Baustoffe und Bauweisen haben mit dem Beginn der Industrialisierung das Bild der Stadt verändert. Durch die rasante Entwicklung als Industriestadt und Wohnort einer stetig wachsenden Bevölkerung, beherbergt Berlin-Lichtenberg innovative und Richtung weisende Bauwerke aus zwei Jahrhunderten. Zu ihnen zählen einzigartige und erstmalig errichtete Bauten, die in der Folge das Gesicht unserer Städte veränderten und bis heute prägen. Diese und andere, innovativen Ideen folgenden Bauten und Bauweisen, werden erstmals in einem Zusammenhang dargestellt.
Als Gäste sprechen:
Prof. Bruno Flierl, Architekturkritiker, Architekt
Prof. Wilfried Stallknecht, Stadtplaner, Architekt
Dr. Ing. André Deschan, Architekt, Beuth Hochschule für Technik
Dienstag, 28. Juli 2015; 19.00 Uhr: Vortrag
Plattensterben? Industrieller Wohnungsbau in der DDR
Vortrag von Robert Conrad
Durch den Abriss der Altstadt von Greifswald und die Neubebauung mit Plattenbauten 1986 aus seiner Heimatstadt vertrieben, setzte sich Robert Conrad nach 1989 während seines Architekturstudiums mit der Entwicklung des industriellen Wohnungsbaus in der DDR intensiv auseinander. Die zwischendurch in Verruf geratene, nun wieder attraktiv gewordene „Platte“ wurde zu seinem Objekt der künstlerischen Dokumentation und wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
Donnerstag, 10.09.2015, 19 Uhr: Vortrag
Neues Bauen für die Flugtechnik in Karlshorst 1900–1920
mit Wolfgang Schneider
Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert entstand auf dem Flugfeld Friedrichsfelde eine Luftschiffhalle mit exorbitanten Ausmaßen für den Bau des Luftschiffes der Siemens-Schuckert-Werke. Ihre Verwendung bis zum Abbau 1917 ist ebenso Thema des Vortrags, wie der Bau und die Nutzung der ab 1917 aus Stahlbeton errichteten Flugzeughallen auf dem Flugfeld. Wolfgang Schneider hat als Mitglied der Geschichtsfreunde Karlshorst im Kulturring in Berlin e.V. über Militärbauten in Karlshorst publiziert und unternimmt regelmäßig Führungen in Karlshorst.
Foto: W. Schneider
Donnerstag, 01.10.2015, 19 Uhr: Vortrag
Stampfbeton – neues altes Gestaltungselement der Architektur
mit Bauingenieur Dipl.-Ing. Wolfgang Schäfer, Berliner InformationsZentrum Beton GmbH
Erstmalig 1872–1875 bei der Errichtung von Wohnhäusern in der Lichtenberger Victoriastadt im großen Maßstab angewandt, schien danach das Bauen mit Stampfbeton für Jahrzehnte in Vergessenheit geraten zu sein. Dennoch kommt die bereits in der Antike angewandte Bauweise mit gestampftem Beton immer wieder zum Einsatz. Die technischen aber auch ästhetischen Möglichkeiten der Stampfbeton-Bauweise gerade auch für zukünftige Herausforderungen sind Gegenstand des Vortrags.
Freitag, 02.10.2015, 19 Uhr: Buchvorstellung
Platte privat: 60 Interieurs
mit der Herausgeberin Susanne Hopf
»P 2« steht für »Plattenbau 2«. So heißt der Stil prägende, 1962 entwickelte Bautyp des DDR-Wohnungsbauprogramms. Es ist der Grundtyp für rund 1 Million in der DDR gebauter und bezogener Wohnungen. Die jungen Szenenbildnerinnen Susanne Hopf und Natalja Meier haben 60 Mal den zentralen Wohnraum von P 2 in Schuss und Gegenschuss fotografiert - ein Mal leer und 59 Mal in der Ausstattung ihrer gegenwärtigen Bewohner – die Platte ganz privat. Das Buch erschien 2004 im Nicolai Verlag, Frankfurt/M. Ein Gespräch über Erfahrungen der Künstlerin mit dem Gegenstand der Abbildungen, ihren Einwohnern und der Rezeption des Fotobands.
Veranstaltung zur Langen Nacht der Bilder
Foto: aus dem vorgestellten Buch
Donnerstag, 29.10.2015, 19:00 Uhr: Vortrag
Erste Wohnsiedlung in Großtafelbauweise – Die Splanemann-Siedlung
mit Jascha Philipp Braun M.A., Architekturhistoriker
Anders als häufig angenommen, wurde die Bauweise mit Betongroßtafeln für den Wohnungsbau, landläufig unter der Bezeichnung Plattenbau bekannt, nicht in der DDR erstmalig angewendet, sondern bereits 1926 -1929 bei der Errichtung der damaligen Kriegerheim-Siedlung in dem zu Lichtenberg gehörenden Friedrichsfelde. Referiert wird über die Voraussetzungen für diese Form des Neuen Bauens, ihre Realisierung und die daraus gewonnenen Erkenntnisse.
Foto: Giovanni Lo Curto
Mittwoch, 04.11.2015, 19 Uhr
Schlackebeton in der Victoriastadt
Vortrag von Dipl. Architektin Heike Hinz
Im Zuge der Entwicklung der Victoriastadt wurde 1871 ein innovatives Bauverfahren angewendet, bei dem die Wände der Häuser in Gleitschalungen gegossen wurden. Als Baumaterial kam erstmals im Wohnhausbau Schlackebeton zum Einsatz. Nur fünf der ehemals 62 Häuser sind erhalten geblieben. Sie sind die letzten Zeugnisse einer Entwicklung im Baugewerbe, die von der traditionellen Ziegelbauweise abrückte und Richtungweisend für modernes Bauen war. Die Architektin Heike Hinz sanierte und dokumentierte den Ausbau des Hauses in der Türrschmidtstrasse 17. In ihrem Vortrag wird sie Einblicke in ihre denkmalpflegerische Arbeit gewähren und die Bauweise mit Gleitschalung und Schlackebeton vorstellen.
Foto: Schlackebetonhaus Türrschmidtst.17, © Giovanni Lo Curto
Donnerstag, 12.11.2015, 19 Uhr: Diskussion
Industrieller Wohnungsbau in städtischen Umgestaltungsgebieten in der DDR und in der Gegenwart.
Diskussion mit Katrin Lompscher und Heike Liebmann
Das industrielle Bauen löste im 20. Jahrhundert in großem Umfang traditionelle Bauweisen ab. Aus Großtafeln entstanden – zeitlich und ökonomisch effizient – ganze Siedlungen und Stadtteile, die meisten auf der grünen Wiese. Die weltweite Praxis der Verwendung vorgefertigter Bauelemente versprach auch in innerstädtischen Gebieten wirtschaftliches Bauen. Die Hinterlassenschaften dieses Bauens erzeugen noch heute Kontroversen. Ist die „Platte“ tatsächlich „out“ oder hat sie entgegen ihrem schlechten Ruf Zukunftspotenzial? Zur Diskussion eingeladen sind zwei Expertinnen im Umgang mit diesem auch ideologisch eingefärbten Thema.
Heike Liebmann ist seit 2012 bei der Brandenburgischen Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH in Potsdam beschäftigte. Zuvor erforschte sie Möglichkeiten der Regenerierung von Städten.
Katrin Lompscher (MdA) ist Diplomingenieurin für Städtebau und arbeitete vor ihrer Tätigkeit als Politikerin, die als Baustadträtin von Lichtenberg 2001 begann, am Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung.
Donnerstag, 03.12.2015,19 Uhr
Neues Bauen in Lichtenberg: Führung in der Max-Taut-Schule mit Christian Bertram
Fotos der Veranstaltung finden Sie auf → facebook.
Die von Max Taut gebaute und nach ihm benannte Schule in der Lichtenberger Fischerstraße gehört zu den bedeutendsten Bauten der reformpädagogischen Bewegung und des Neuen Bauens. 1927 nach dem Siegerentwurf eines vom Bezirk Lichtenberg ausgelobten Wettbewerbs entstanden, vereinte sie ursprünglich drei Schulen an einem Ort. Im Zentrum stand die große Aula, die als kommunaler Fest- und Kinosaal sowie Versammlungs- und Bildungsort für 1.100 Gäste fungierte. 1992 begann die Sanierung des weiterhin als Schule dienenden Gebäudekomplexes. Das von Brandbomben zerstörte Herzstück des parabelförmigen Baukörpers wurde erst 2007 wieder als „Taut-Aula“ eröffnet.
Christian Bertram initiierte dort zwischen 2007 und 2010 die Veranstaltungsreihe Medium Taut.
Foto: © Giovanni Lo Curto
Mittwoch, 20.01.2016, 19 Uhr: Vortrag
Hat die Platte Zukunft?
Großsiedlungen prägen nicht nur das Erscheinungsbild des ehemaligen Ost-Berlin. Die industrielle Bauwiese hinterließ in West und Ost Wohnquartiere, die nicht selten als Problemgebiete gelten und denen städtebaulich einen zweifelhaften Ruf voraus eilt. Dass dies auch anders sein kann, verdeutlichen Beispiele von "Plattensiedlungen", in denen Stadtplaner Erscheinungsbild sowie Infrastruktur den aktuellen und zukünftigen Gegebenheiten anpassen. Die Planergemeinschaft Kohlbrenner war in dieser Weise in Marzahn und Hohenschönhausen aktiv. Ihr Leiter, Prof. Urs Kohlbrenner, berichtet über die Ergebnisse und Erfahrungen, die sein Team in Hohenschönhausen gesammelt hat.
Mittwoch, 3.2.2016, 19 Uhr: Buchpräsentation
Wilfried Stallknecht und das industrielle Bauen. Ein Architektenleben in der DDR.
Buchpräsentation mit dem Autor Harald Engler
Das im Lucas-Verlag erschienene Buch porträtiert einen Architekten, der „...entscheidende Beiträge zu den großen Weichenstellungen in Architektur und Bauwesen der DDR lieferte und dennoch unbekannt ist.“ Als Leiter eines Kollektivs entwickelte er die beiden wichtigsten Plattenbauserien P2 und WBS70, war verantwortlich für das Modellprojekt zum Umbau der Stadt Bernau und reichte mehrere Patente zu Bauverfahren ein. Die Handschrift des Architekten ist aus diesem Grunde in vielen Bauprojekten sichtbar und wirkt bis heute nach. Der inzwischen 87-jährigen Wilfried Stallknecht hat für den Abend seinen Besuch zugesagt.
Mittwoch, 17.02.201, 19 Uhr: Vortrag und Gespräch
Städtebauliche Planung von Großsiedlungsgebieten am Beispiel des Wohngebietes Fennpfuhl, mit dem Architekten Thorleif Neuer
Schon in den 1950er Jahren war ein Wettbewerb für das Gebiet am Fennpfuhl ausgeschrieben worden. Realisiert wurde die Bebauung auf dem Gelände ehemaliger Gartensiedlungen jedoch erst in den 1970er Jahren. Es entstand eine mustergültige Wohnsiedlung in drei Bauabschnitten für ca. 50.000 Bewohner. Der Architekt und Stadtplaner Thorleif war im damaligen Berliner Büro für Städtebau mitverantwortlich für dieses noch heute herausragende Wohngebiet. In einem Gespräch berichte er über die Besonderheiten und die Herausforderungen bei der Bebauung eines zu neu erschließenden Wohngebietes am Rande der bisherigen städtischen Bebauung.
Freitag, 26.2.2016, 19 Uhr: Film mit Gästen
Finissage der Ausstellung → Stein.Schlacke.Beton -Neues Bauen in Lichtenberg
Mit Vorträgen und Gesprächen ist das Neue Bauen in Lichtenberg seit Juni 2015 illustriert und betrachtet worden. Im Blickpunkt standen dabei Baustoffe und -verfahren sowie architektonische und städteplanerische Aspekte des industriellen Bauens.
Doch wer wohnte und wohnt in diesen Bauten und Siedlungen und wie sah und sieht das Leben darin aus? Der 2002 an Originalschauplätzen gedrehte Film von Andreas Dresen hat diese Lebensumwelt nicht nur zur Kulisse. Er gibt mit seiner Geschichte auch Einblick in eine Welt, die mit dem allgemein noch immer vermittelten Bild von Tristesse in ostdeutschen Plattensiedlungen beschrieben wird, in der aber auch das normale und spannende Leben stattfindet.
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