Kunstschmied Achim Kühn gestaltete den Gedenkort Rote Kapelle
Dienstag, 24. Mai 2011, 12 Uhr
110. Geburtstag von Arvid Harnack
Ort der Feierstunde: Aula der Mildred-Harnack-Oberschule
(Zugang über den Seiteneingang Schulze-Boysen-Straße 12, 10365 Berlin)
Begrüßung:
Christina Emmrich, Bezirksbürgermeisterin
Katrin Framke, Bezirksstadträtin für Kultur und Bürgerdienste
Weiterhin begrüßen:
Dr. Hans Coppi, Vorsitzender der VVN /BdA Berlin
Prof. Jürgen Hofmann, Vorsitzender des Kulturausschusses der BVV Lichtenberg
Achim Kühn, Kunstschmied
Vertreter der Anwohnerschaft
Schülerinnen und Schüler der Mildred-Harnack-Schule
Der Gedenkort befindet sich auf dem Stadtplatz Frankfurter Allee Süd.
Er entstand auf Anregung der Bürgerschaft dieses Wohngebiets und wurde aus dem Lichtenberger Fonds für Erinnerungskultur finanziert. Die Gestaltung realisierte Achim Kühn.
Die Rote Kapelle
Die Rote Kapelle gehörte zu den größten antifaschistischen Widerstandsgruppierungen. Durch persönliche Kontakte bildete sich 1940/41 ein loses Netzwerk von sieben Berliner Freundes- und Widerstandskreisen heraus. Ihnen gehörten mehr als 150 Regimegegner unterschiedlicher sozialer Herkunft und Weltanschauungen an, darunter sehr viele Frauen. Freundschaft und Nazigegnerschaft gehörten oftmals zusammen. Arbeiter, Angestellte, Unternehmer, Intellektuelle, Künstler, Ärzte, Soldaten und Offiziere, Marxisten und Christen diskutierten politische und künstlerische Fragen, halfen politisch und jüdisch Verfolgten sowie Zwangsarbeitern, dokumentierten NS-Gewaltverbrechen und riefen in Flugschriften und Zettelklebeaktionen zum Widerstand auf.
Der Oberregierungsrat im Wirtschaftministerium, Arvid Harnack, unterhielt Kontakte zur amerikanischen und sowjetischen Botschaft. Gemeinsam mit dem Oberleutnant im Reichsluftwaffenministerium Harro Schulze-Boysen informierte er über die Vorbereitungen des Angriffs auf die Sowjetunion. Ihre Warnungen wurden von Stalin als Desinformationen bezeichnet.
Im Herbst 1942 nahm die Gestapo über 120 Verdächtigte fest und ordnete sie unter dem Namen Rote Kapelle einem besonderen Fahndungskomplex zu. Das Reichskriegsgericht und der Volksgerichtshof verurteilten über 90 Frauen und Männer. Von ihnen wurden 50 zum Tode verurteilt, ermordet oder starben in der Haft. Viele waren jung und alle liebten das Leben. Hilde Coppi und Liane Berkowitz hatten zuvor im Frauengefängnis Barnimstraße ihre Kinder zur Welt gebracht.
Heute ist die Rote Kapelle Sinnbild für Zivilcourage und engagiertes Eintreten für Menschlichkeit und Menschenwürde.
Dieser Gedenkort entstand auf Anregung der Bürgerschaft dieses Wohngebiets, in dem seit 1972 drei Schulen und sechs Straßen die Namen von den Mitstreitern der Roten Kapelle Hilde und Hans Coppi, Wilhelm Guddorf, Mildred und Arvid Harnack, Albert Hößler, Libertas und Harro Schulze-Boysen sowie John Sieg tragen.
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