Katrin Büchel "Dunkelkammer"

Bild: Katrin Büchel, Dunkelammer Torgau

Freitag, 05.08.2016, 19 Uhr | Ausstellungseröffnung

»Rückwärts nimmer! Dunkelkammer Torgau | Tigerkäfig Rummelsburg«

Bilder von Katrin Büchel und Gino Kuhn

Entwürdigende und demütigende Hafterlebnisse haben Katrin Büchel und Gino Kuhn zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der institutionalisierten Gewalt der SED-Diktatur geführt. Der Freiheitsentzug über mehrere Jahre, Katrin Büchel im berüchtigten geschlossenen Werkhof Torgau, Gino Kuhn im nicht weniger verrufenen Gefängnis Rummelsburg, lässt beide mit ihrer Kunst für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit eintreten.

Ausstellung vom 7. August bis 30. Oktober 2016

 

Bild: Das Urteil © G. Kuhn

Mittwoch, 28.09.2016, 19 Uhr | Zeitzeugengespräch

Haft in der DDR

mit Gino Kuhn und weiteren Zeitzeugen

Moderation: Jens Schöne, Stellv. Landesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR

Neben Gino Kuhn, der im Gefängnis Rummelsburg eine Haftzeit von über zwei Jahren verbüßen musste, berichten auch andere Zeitzeugen über die Umstände ihrer Haft. Als Bundesbürger waren sie, wie andere politische Gefangene, in dieser ehemals größten Ostberliner Haftanstalt, einem besonderen Regime ausgesetzt. Gesätes Misstrauen zwischen den Gefangenen, tägliche Schikanen und die Ungewissheit über das Haftende hinterließen bei vielen ehemaligen Gefangenen tiefe Spuren. Das Zeitzeugengespräch macht noch einmal deutlich, wie die SED-Diktatur mit anders Denkenden verfuhr und die Freiheit nicht nur der eigenen Bevölkerung beschnitt.

 

Mittwoch, 05.10.2016, 19 Uhr | Lieder und Texte

von und mit Stefan Krawczyk

Stefan Krawczyk gehörte zu den prominentesten Kritikern der SED-Diktatur. Seine Lieder und Texte ließen ihn zu einem der populärsten Oppositionellen werden. Von den offiziellen Vertretern der DDR gehasst und mit einem Berufsverbot belegt, wurde er für seine am Rande der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 1988 mit anderen Oppositionellen geplanten Aktion eingesperrt. Für viele, die nicht mehr an eine Wandelbarkeit der SED-Führung und ihrer Politik glaubten, waren seine Lieder und Texte sowie sein Auftreten wichtige Orientierung und Ermutigung. Die Abschiebung in die Bundesrepublik sollte diesen Einfluss, wie auch schon bei Wolf Biermann, beenden. Der Autor und Sänger wird mit seinem Konzert und dem Vorstellen von Texten aus der Zeit der Repression und seiner Opposition auftreten.

 

Mittwoch, 12.10.2016, 19 Uhr| Lesung und Lieder

„Verborgene Wunden, Spätfolgen politischer Traumatisierug in der DDR und ihre transgenerationale Weitergabe“

mit dem Autor Karl-Heinz Bomberg

Im Begleitprogramm der Ausstellung »Rückwärts nimmer! Dunkelkammer Torgau | Tigerkäfig Rummelsburg« wird der als Psychotherapeut tätige Autor Karl-Heinz Bomberg das von ihm verfasste Buch vorstellen. Damit wird das Thema der Ausstellung mit Bildern von Katrin Büchel und Gino Kuhn aufgegriffen, die in künstlerischer Weise den in ihren Gedanken und Gefühlen eingeprägten Wunden der Vergangenheit zu begegnen versuchen. Weil die Spätfolgen des DDR-Haftregimes sich für die einzelnen Betroffenen nicht löschen lassen, ist die offene Auseinandersetzung mit den Erfahrungen nötig - für die ehemaligen Inhaftierten ebenso wie für alle, denen an einer vollständigen Geschichtsaufarbeitung gelegen ist.

Während der Lesung trägt Karl-Heinz Bomberg ausgewählte Lieder aus seinem Liedermacher-Repertoire vor.

 

Mittwoch | 26.10.2016 | 19 Uhr | Lesung

„Weggesperrt“ und „Abgehauen“

mit der Autorin Grit Poppe

Mit ihren beiden Jugendbüchern ist Grit Poppe dem Geschehen einer Vergangenheit auf der Spur, das vielen ihrer jungen Leserinnen und Lesern in höchstem Maße fremd sein muss. Das Leben in der von der SED-Diktatur geprägten Gesellschaft hatte für all jene, die sich ihr widersetzten und auch für deren Angehörige, schwerwiegende Folgen. In den Heimen für so genannte Schwererziehbare waren Kinder und Jugendliche dem Umerziehungswillen und dazu häufig der Willkür des Erziehungspersonals ausgesetzt. Hier wurde der im politischen System gewollte Mangel an Demokratie zum Instrument der Unterwerfung. Anja, die Protagonistin in dem Buch "Weggesperrt" erlebt ein Martyrium menschenverachtender Behandlung im Geschlossenen Werkhof Torgau. Während sie über ihre Flucht nachdenkt, beginnt sich vor den Mauern des Gefängnisses etwas zu ändern: der Herbst 1089 beginnt…

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