23. Juni bis 30. Dezember 2018 | Sonderausstellung

»ausgegrenzt – verfolgt – ermordet. Sinti und Roma in Lichtenberg 1933-1945«

Fotoquellen: Bundesarchiv Berlin, Landesarchiv Berlin, pixabay

 

Dem Völkermord der Nationalsozialisten fielen viele der in Lichtenberg lebende Sinti und Roma zum Opfer. Das Zwangslager in Marzahn – damals Ortsteil von Lichtenberg – war der Internierungsort hunderter in Berlin verhafteter Menschen. Unzählige von ihnen wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Einige wenige überlebten. Stellvertretend für viele Ungenannte werden einige Schicksale vorgestellt, die mit den historischen Vorgängen im ehemaligen Bezirk Lichtenberg verbunden sind.

Es sprachen:
Begrüßung: Michael Grunst, Bezirksbürgermeister
Grußwort: Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.
Einführung: Barbara Danckwortt, Kuratorin
Musik: Martin Weiss, Janko Lauenberger

Diese Ausstellung stellt die Ergebnisse einer mehrjährigen Recherche nach Zeugnissen des Umgangs mit der Minderheit der Sinti und Roma in Lichtenberg vor, die seit Jahrhunderten in Deutschland leben. Hierzu hatten die Verordneten des Bezirkes dem Museum 2014 den Auftrag erteilt.

Neue Erkenntnisse zu Schicksalen internierter und polizeilichen Maßnahmen ausgesetzter Menschen in Verfolgungseinrichtungen auf dem ehemaligen Lichtenberger Bezirksgebiet, wie dem Arbeitshaus Rummelsburg und dem Zwangslager Marzahn, konnten in historischen Quellen erschlossen werden. Mit diesen Orten verbunden sind die vorgestellten Biografien von Sinti und Roma, die Opfer rassistisch begründeter Verfolgung wurden. Sie waren von Zwangsarbeit, Eingriffen in die persönliche und körperliche Unversehrtheit durch rassenbiologische Untersuchungen und Sterilisation sowie von der Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten betroffen. In den erschlossenen Dokumenten finden sich auch Hinweise auf das aktive Handeln von Verantwortlichen der Lichtenberger Verwaltung. Sie waren Erfüllungsgehilfen von zentralen Institutionen, wie der Berliner Polizei und der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“, von denen die systematische Ausgrenzung und Verfolgung ausging.

Einige der hier vorgestellten Verfolgten entkamen dem an ihrem Volk verübten Genozid, dem in ganz Europa etwa 500.000 Sinti und Roma zum Opfer fielen. Das Ende der NS-Herrschaft bedeutete allerdings kein Ende der Ausgrenzung. Überlebenden blieb in der Regel eine Entschädigung versagt, und auch heute müssen Angehörige dieser Minderheit um ihre Bürgerrechte kämpfen. In vielen Teilen Europas und auch in Deutschland sind gegenwärtig wieder ernst zu nehmende Bestrebungen zu registrieren, die erneut die Ausgrenzung dieser und anderer Minderheiten zum Ziel haben. Mit unserem Blick in die Geschichte kann der hinter den erneut geschürten Vorurteilen stehende Mechanismus erkannt werden, der schon einmal zu einer von ideologischen Fanatikern, Politikern und amtlichen Vollstreckern verantworteten zivilisatorischen Katastrophe führte.

Mit freundlicher Unterstützung des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V.

Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung 

Im Ausstellungsraum Rita Vowe (Tochter von Johannes Rukeli Trollmann) und die Kuratorin Barbara Danckwortt 

Martin Weiss (li)und Janko Lauenberger (re) 

 

Bezirksbürgermeister Michael Grunst bei seiner Grußansprache

 

Petra Rosenberg (Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburge.V.) während ihres Grußwortes 

Petra Rosenberg (Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburge.V.) während ihres Grußwortes

Ausstellungsbesucher*innen 

Ausstellungsbesucher*innen  

Bezirksbürgermeister Michael Grunst mit dem BVV-Verordneten Robert Pohle (Bündnis 90/ Die Grünen)

Rita Vowe vor den Tafeln für ihren Vater Johannes Trollmann  

Rita Vowe vor den Tafeln für ihren Vater Johannes Trollmann 

 

Ausstellungsbesucher*innen