9. November 2023, 18.30 Uhr

FILMVORFÜHRUNG & GESPRÄCH Erinnern heißt Leben

Filmvorführung mit anschließendem Gespräch über jüdisches Erinnern und staatliches NS-Gedenken in der späten DDR mit der anwesenden Filmemacherin und Dr. Ulrike Schneider (Deutsche Forschungsgemeinschaft - Projekt „Jüdisches Filmerbe“, Universität Potsdam).

Róza Berger-Fiedlers Film „Erinnern heißt Leben“ hatte im Januar 1988 in Ostberlin Premiere. Im Herbst desselben Jahres gedachte die DDR der „faschistischen Pogromnacht“ 1938 erstmals im großen Rahmen und mit jüdischen Gästen aus dem westlichen Ausland. Dies markierte einen Umschwung in der Erinnerungspolitik der SED, in deren Zentrum nicht Antisemitismus und Holocaust gestanden hatten, sondern kommunistischer Widerstand. Mit zahlreichen Kulturveranstaltungen wurde nun auf die lange Geschichte jüdischen Lebens in Berlin verwiesen. Berger-Fiedlers Film wurde in diesem Rahmen erstmals im Fernsehen ausgestrahlt. Auf der Suche nach dem Grab ihrer Großmutter besucht sie darin den Jüdischen Friedhof in Weißensee. Persönliche Spurensuche verknüpft die Filmemacherin mit der jahrhundertealten jüdischen Geschichte Berlins sowie mit Aufnahmen von Chanukka-Feiern der ostberliner Jüdischen Gemeinde. Róza Berger-Fiedler war Teil einer neuen Generation junger Jüdinnen und Juden in der DDR, die selbstbewusst nach einem eigenen Zugang zu ihrer jüdischen Herkunft suchten und sich zunehmend öffentlich zu Wort meldeten. Mit „Erinnern heißt Leben“ setzt sie dem abstrakten staatlichen Gedenken eine subjektive Erzähl- und Bildsprache entgegen, in der individuelles und historisches Erinnern mit lebendiger Gegenwart in Bezug gesetzt wird.

Was bedeutete Erinnern an den Holocaust in der späten DDR? Was hieß es, Filme mit jüdischen Themen zu machen? Im Anschluss an die Filmvorführung wollen wir im Gespräch mit der anwesenden Filmemacherin und der Literaturwissenschaftlerin Dr. Ulrike Schneider über diese und andere Fragen sprechen.

Ort: Museum Lichtenberg
Zeit: Donnerstag, 9. November 2023, 18.30 Uhr
Eintritt frei, Anmeldung bis 6. November unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Es wird eine Einlasskontrolle durch den Veranstalter durchgeführt.
Wir bitten die Gäste, sich mit Namen und Ausweis beim Einlass zu identifizieren.

 

Eine Veranstaltung des Jüdischen Kulturklub Ostberlin in Kooperation mit André Wartmann, dem Antisemitismusbeauftragten des Bezirks Lichtenberg. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus statt.

Abb.: DDR-Ersttagsbrief „50. Jahrestag der faschistischen Pogromnacht“, 1988, Gestaltung: Mia Alvizuri Sommerfeld, Institut für Neue Soziale Plastik e.V., Grafik: Hanna Borck, Museum Lichtenberg

 

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