Objekt des Monats Dezember
Die seit 1848 bestehende Tradition der Baumschmuckherstellung in Lauscha führte nach 1945 der VEB Glaskunst und Glasschmuck fort. Aus dem handwerklichen Produkt wurde eine industrielle Massenware, die auch in die Sowjetunion exportiert wurde, wie ein Karton aus unserem Depot mit kyrillischer Beschriftung С новым годом! verrät. Bis heute stellt man in Thüringen diese besonderen Produkte aus feinstem, eingefärbtem Glas her.
Die beiden ausgestellten Kugeln sind älteren Datums. Sie haben ihre Silberbeschichtung weitgehend verloren. Ein um 1956 entstandener und vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund der DDR herausgegebener Ratgeber mit „Hinweisen zur Vorbereitung und Durchführung der Weihnachtsfeiern für Kinder“ steht im Bemühen, die christlichen Tradition des Weihachsfests zu verleugnen. Die Kinder sollten frei „von alten, mystischen Gepflogenheiten und betonter Rührseligkeit“ sein und „die weihnachtlichen Traditionen des deutschen Volkes … mit der frohen Perspektive unseres Lebens in der sozialistischen Zukunft und mit der Forderung nach Frieden, Völkerfreundschaft und Verständigung“ verbinden. Johannes R. Becher, erster DDR-Kulturminister, feiert in der Broschüre den Weihnachtsbaum als „immergrünen Friedensbaum“.
Nicht alle schlossen sich dieser Umdeutung des Weihnachtsfestes an, wie der Name der elektrischen Christbaumbeleuchtung mit dem Herstellungs-Stempel vom 9. Februar 1961 erkennen lässt.
Eine Besonderheit stellt der zusammenklappbare Weihnachtsbaumständer dar, dessen Entstehung im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts vermutet werden kann.