Objekt des Monats Februar
Ein Bürgermeister musste sich merken können, wen er wann zum Essen eingeladen hatte und was dabei gereicht wurde. Stellen Sie sich vor, Sie würden mehrmals zum Stadtoberhaupt eingeladen und jedes Mal gibt es das Gleiche!
Um dies zu verhindern, legte Oskar Ziethen 1898, zwei Jahre nach seiner Einsetzung zum Amts- und Gemeindevorsteher in Lichtenberg, ein 8 x 9 Zentimeter und 2,7 Zentimeter dickes, in Leder gebundenes Notizbüchlein an. Hier notierter er die Namen seiner Gäste, welche Speisen gereicht wurden und wer an welchem Platz an der Tafel gesessen hatte.
Am 9. Januar 1902 fand bei Ziethens ein Mittagessen Abends um sechs Uhr im Familien- und Bekanntenkreis statt, zu dem 16 Personen eingeladen waren. Fünf sagten ab. Die Tischordnung ist auf der linken Seite des Büchleins zu sehen. Rechts verzeichnete Oskar Ziethen, was geschmaust wurde: Bouillon, Prager Schinken mit Garnierung, Karpfen Blau, Perlhühner, Eis, Obst, Käse.
„Es wurden außer rot u. weißem Tischwein auch 4 Fl. Eyler [Wein] getrunken, und 4 Fl Sekt“
Sparsam, wir Ziethen war, schrieb er das Notizbuch auf diese Weise bis auf die letzte Seite voll. Der letzter Eintrag ist am 7. November 1911 erfolgt.