Kaum ein Bereich der Zeitgeschichte hat in den letzten Jahrzehnten soviel Aufmerksamkeit erfahren, wie die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. An dieser Intensität hat auch die wachsende zeitliche Distanz nichts geändert.
Mahnung, Erinnerung und Anteilnahme an den Opfern sind heute ein wichtiger Teil unserer Gedenkkultur und stellen eine unvergängliche Herausforderung dar. Unsere Aufmerksamkeit gilt dabei auch den Frauen und Männern aus allen sozialen Schichten und politischen Richtungen, die das NS-Regime als Gegner und Widerstandskämpfer gnadenlos verfolgte und ermordete.
Sich mit dem Widerstand auseinander zu setzen, bedeutet, die Frage nach der Erinnerung zu stellen und sich bewusst zu werden, welchen Stellenwert vergangene Ereignisse und Personen in der Gegenwart haben - und welchen sie haben sollten. Für die Lokal- und Regionalgeschichte Lichtenbergs bleibt in diesem Zusammenhang die Widerstandsforschung wichtig. Innerhalb der publizierten Studien beschäftigt sich vor allem Dr. Hans-Rainer Sandvoß mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus in den Berliner Bezirken 1933-1945. Diese Schriftenreihe der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, aber auch die neueste Publikation von Dr. Sandvoß “Die andere Reichshauptstadt. Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin von 1933 bis 1945” beinhalten Darstellungen über den Widerstand im früheren Industrie- und Arbeiterbezirk Lichtenberg.
Es sollte auch danach gefragt werden, auf welche Weise und mit welchen Mitteln an das Vergangene erinnert wird. Im Stadtraum des Bezirkes Lichtenberg sind den durch NS-Terror ermordeten Widerstandskämpfern viele Erinnerungszeichen gewidmet. Sie reflektieren den politischen und öffentlichen Umgang mit Geschichte im Bezirk.
Die folgende Übersicht dokumentiert alle Namen und Orte dieser Gedenktopographie. Es handelt sich um Frauen und Männer aus Lichtenberg oder aus übergeordneten großen Widerstandsorganisationen. Das Museum Lichtenberg im Stadthaus gehört zu den Einrichtungen im Bezirk, das Auskunft über die Erinnerungsorte gibt. In der Dauerausstellung des Museums wird das historische Geschehen ebenfalls sichtbar gehalten.
Christine Steer
Gedenkstele auf dem Nöldnerplatz für Erwin Nöldner und andere ermordete Gegner des NS-Regimes aus der Victoriastadt. Rummelsburg war ein roter Kiez. In dem dichten Arbeiterwohngebiet gab es ein gewisses Gemeinschaftsgefühl, Verbindungen, die sich über die Jahre herausgebildet hatten. Mehrere Rummelsburger, die an Widerstandsaktionen beteiligt waren, wurden für ihre Überzeugung hingerichtet, aber auch wegen kritischer Äußerungen denunzierte Arbeiter, die keiner Partei oder Widerstandsorganisation angehörten. Die Gedenkstele wurde am 7. Mai 2010 eingeweiht. |
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Gedenkstätte am Loeperplatz |
Gedenkstätte auf dem Zentral-Friedhof Friedrichsfelde |