1943 ermordeten die Nationalsozialisten viele aktive Gegner ihrer Ideologie, nach denen unter anderem auch in Lichtenberg Straßen und Plätze benannt sind. Wir erinnern in den folgenden Monaten mit Kurzbiografien an diese Antifaschist*innen.

Felix und Käthe Tucholla

Zwischen dem 7. und 12. September 1943 wurden in den so genannten „Plötzenseer Blutnächten“ über 250 Häftlinge ermordet, unter ihnen Felix Tucholla und Kurt Bietzke. Beide waren in Lichtenberg im antifaschistischen Widerstand aktiv. Auch Käthe Tucholla wurde wegen ihres Widerstandes zum Tode verurteilt. Sie musste am 28. September 194, ebenfalls im Strafgefängnis Plötzensee, ihr Leben lassen.

Das Ehepaar Tucholla wohnte in der Kaskelstraße 41. Die Sekretärin Käthe Scheffler hatte den Schlosser und Fußballer Felix Tucholla im Arbeitersportverein Sparta Lichtenberg kennengelernt. So hatten sie u.a. Kontakt zu den Arbeitersportlern Werner Selenbinder, Erwin Nöldner und Hans Zoschke. Felix Tucholla war seit 1928 KPD-Mitglied und ehrenamtlicher Funktionär der „Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“ sowie politischer Leiter der KPD-Zelle in der Rummelsburger Lessingstraße (heute Spittastraße). Früh bezog er Käthe Scheffler in seine politische Arbeit ein und beide waren ab 1939 u.a. in der Widerstandgruppe um Robert Uhrig aktiv. Sie verteilte Flugschriften und verhalfen untergetauchten Nazigegnern zu gefälschten Papieren und Lebensmittelkarten. Hierbei war ihnen Kurt Bietzke behilflich. So wurde der im Mai 1942 aus der Sowjetunion kommende und über Ostpreußen mit einem Fallschirm abgesprungene Erwin Panndorf von ihnen nach seinem Eintreffen in Berlin im Juni 1942 unterstützt. Mit Hilfe von Rudolf Scheffel, der für das Ehepaar Tucholla eine Anlaufperson in der illegalen Arbeit war, besorgten sie Erwin Panndorf wechselnde Unterkünfte. Käthe Tucholla reiste mehrmals nach Thüringen, um alte Kontakte für den von dort stammenden Erwin Panndorf wiederherzustellen. Weil eErwin Panndorf denunziert wurde, geriet Käthe Tucholla bei einem der Versuche, Kontakte aufzunehmen, in die Hände der Gestapo. Wenige Tage später wurde auch Felix Tucholla in Berlin festgenommen.

 

Lebensdaten:

Käthe Tucholla, geborene Scheffler; geb. 10 Januar 1910 (Berlin) – 28. September 1943 (Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee)

Felix Tucholla, geb. 17. Mai 1899 (Berlin-Friedrichsfelde) – 8. September 1943 (Hinrichtungsstätte Berlin Plötzensee)

Kurt Bietzke, geb. 13. Januar 1894 (Guben) – 8. September 1943 (Hinrichtungsstätte Berlin Plötzensee)

Rudolf Scheffel, geb. 6. Juni 1901 (Gera) - 8. September 1943 (Hinrichtungsstätte Berlin- Plötzensee

Erwin Panndorf, geb. 7. Januar 1904 (Gera) - 10. Dezember 1942 (KZ Sachsenhausen)

 

 

Bilderquelle: Gedenkstätte Deutscher Widerstand

 

 

 

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