Person des Monats Dezember

Harro Schulze-Boysen

(1909–1942)

Nach ihm ist seit 1972 der nördliche Teil der ehemaligen Pfarrstraße benannt.

Der durch seinen Widerstand gegen das NS-Regime bekannte Harro Schulze-Boysen entstammte einer konservativ-liberal, kaisertreu und patriotisch orientierten Familie. Zu seinen Verwandten gehörte u.a. Großadmiral Alfred von Tirpitz. Sein Vater, Erich Edgar Schulze, war Kapitänleutnant der kaiserlichen Marine. Seine Mutter, Marie-Luise Schulze, geborene Boysen, gebar ihn am 2. September 1909 als erstes von zwei Kindern in Kiel.

Als 14-Jähriger inhaftierte ihn französisches Militär wegen seiner Beteiligung am Widerstand gegen die Besetzung des Ruhrgebiets. Nach dem Abitur engagierte er sich im Jungdeutschen Orden und der Schlagenden Studentenverbindung „Albinga“. Sein Jura-Studium schloss er nicht ab und er wurde ab 1932 Herausgeber der linksliberalen Zeitschrift „Gegner". Durch diese Tätigkeit hatte er vielfältige Kontakte in politisch unterschiedliche Lager.  Nach dem Machtantritt der NSDAP wurde auch diese Zeitschrift verboten. Er und andere Redaktionsmitglieder wurden verhaftet. Durch die Intervention seiner Mutter beim Berliner Polizeipräsidenten gelangte er wieder in Freiheit. Noch im Mai 1933 begann er eine Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule in Warnemünde und war seit April 1934 in der neu gegründeten Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums, Abteilung „Fremde Luftmächte tätig.

Ab 1935 begann er einen privaten Kreis von Gleichgesinnten um sich zu sammeln, dem auch seine spätere Frau Libertas Haas-Heye angehörte. Sie war Pressereferentin der amerikanischen Filmgesellschaft "Metro-Goldwyn-Mayer". Sie heirateten im Juli 1936. Zu ihrem Freundeskreis gehörten u.a. Elfriede Paul, Walter Küchenmeister, Elisabeth und Kurt Schumacher.

Sie verteilten Flugblätter, schrieben Aufrufe an Multiplikatoren, halfen Verfolgten und Fremdarbeitern, sammelten aber auch Geld für Angehörige verhafteter Menschen. Auch zu Arvid Harnack hatte er in dieser Zeit erste Kontakte. Zusammen mit Arvid Harnack tauschten sie sich zu Fragen der wirtschaftlichen und politischen Perspektiven für die Zeit nach der NS-Herrschaft aus.

 Enger wurden ihre Kontakte nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges, damit auch zu weiteren Widerstandgruppen, z.B. zu der um Hans Coppi, die von der Gestapo aufgeckt und dem Fahndungsvorgang „Rote Kapelle“ zugeordnet wurden. Als Oberleutnant in der Attaché-Gruppe des Reichsluftfahrtministeriums besaß Schulze-Boysen Zugang zu geheimen Unterlagen. So erfuhr er von den Überfallplänen Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion und informierte mit Arvid Harnack die sowjetische Botschaft darüber. Aus einem dechiffrierten Telegramm aus Moskau nach Brüssel erfuhr die Gestapo Namen und Anschrift von Harro Schulze-Boysen und seinen Freundinnen und Freunden und verhaftete ihn am 31. August 1942. Am 19. Dezember 1942 wurde er vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und zwei Tage vor Weihnachten gemeinsam mit seiner Frau und weiteren Freunden in der Hinrichtungsstätte Plötzensee ermordet.

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