Person des Monats März
16. Juni 1844 (Mieste) – 30. März 1918 (Berlin)
Deutscher Genealoge, Heraldiker und Publizist, war am Entwurf der Lichtenberger Wappens beteiligt.
Adolf Matthias Hildebrandt wuchs als Kind des Pfarrers Adolf Bernhard Hildebrandt und dessen Frau Caroline, geborene Daubert in Mieste (Altmark/Provin) auf. Eines seiner drei Kinder aus der Ehe mit Marie Ottenberg, die Tochter Elisabeth, wurde ebenfalls Heraldikerin.
Bekannt wurde er als Genealoge und Heraldiker. Er entwarf eine ganze Reihe von Exlibris, Stammbäumen und Wappen. Hildebrandt war von 1869 bis 1918 Mitglied des heraldischen Vereins „Der Herold“ für deren Zeitschriften er zahlreiche Beiträge veröffentlichte. Von 1870 bis 1871 und 1880 bis 1918 war er Leitender Redakteur der Monatszeitschrift Deutscher Herold und verantwortlich für Vierteljahresschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde. Aus der Vielzahl seiner publizistischen Arbeiten ist seine Wappenfibel herauszuheben, die 1887 in Frankfurt am Main unter dem Titel „Heraldisches Alphabet“ erschien. Ziel dieser Fibel war es, die Heraldik populär zu machen. Noch 1970 erschien die vom Verein „Der Herold“ neugestaltete und überarbeitete 15. Auflage seines Werkes.
Darüber hinaus war Adolf Matthias Hildebrandt der Verfasser von acht Bänden des Neuen Siebenmachers. Dieser wurde vom Heraldiker Otto Titan von Hefner im Jahr 1854 begründet und in einzelnen Lieferungen bis 1961 herausgegeben. Sie gilt als größte Sammlung vorwiegend deutscher und österreichischer Wappen und ist im Verlag Bauer & Raspe erschienen. Für diese Arbeit, in der er sich u.a. mit dem Braunschweiger, Hannoverischen und Anhalter Adel beschäftigt, hat er auch die Zeichnungen gefertigt. Unter seiner Autorenschaft erschien 1872 in Berlin auch ein Heraldisches Musterbuch. Für seine Arbeiten wurde er vielfach geehrt. 1880 wurde er zum Professor ernannt. Das Lexikon der Heraldik bezeichnet ihn als herzoglich sachsen-altenburgischer Professor. Der Heraldische Verein „Zum Kleeblatt“ aus Hannover ernannte ihn zu seinem Ehrenmitglied.
1908 traten der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung von Lichtenberg mit der Bitte an ihn heran, für den Ort, der kurz zuvor das Stadtrecht erhalten hatte, ein Wappen zu entwerfen. Noch im gleichen Jahr lieferte er mehrere Entwürfe. Es folgte eine längere Phase der Diskussion und der Erstellung von neuen Vorschlägen. Dieser Prozess zog sich über mehrere Jahre hin, u.a. auch, weil Ideen, den Berliner Bären oder den Brandenburgischen Adler als Elemente in das Wappen mit einfließen zu lassen, vom Heroldsamt angelehnt wurden. 1913 ging Adolf Matthias Hildebrandt daran, einen neuen Entwurf anzufertigen, in dem nicht nur die Ergebnisse der langwierigen Diskussionen einflossen, sondern auch die Ideenskizzen des Historienmalers und Heraldikers Emil Doepler jun. Dieser war ab Oktober 1909 ebenfalls in den Prozess der Entscheidungsfindung mit einbezogen. Der neuerliche Entwurf von Professor Hildebrandt wurde letztlich durch die Unterschrift von Kaiser Wilhelm II. am 13. April 1914 bestätigt und damit genehmigt.
Dieses erste Wappen der Stadt Lichtenberg, ein dreifeldiges redendes Wappen mit Mauerkrone, zeigt im unteren Teil einen Hügel mit einer aufgehenden roten Sonne und drei Bäumen über einer Wasserfläche. Diese Darstellung soll einen „lichten Berg“ als Namensgeber versinnbildlichen, die Wasserfläche den Rummelsburger See und die drei Bäume stehen für die drei Ursprungsgemeinden Lichtenberg, Rittergut Lichtenberg und Rummelsburg. Die zwei Abbildungen im oberen Teil des Wappens, die Garbe und das Kammrad, stehen zum einen für die landwirtschaftliche Vergangenheit, zum anderen für die industrielle Zukunft und Entwicklung der Stadt Lichtenberg.
Oben: links und mittig das Lichtenberger Wappen, 1914; rechts das Wappen bis zum Jahr 2000
Unten: Genehmigung des Lichtenberger Wappens durch Kaiser Wilhelm II, 13. April 1914