Person des Monats Mai

Artur Becker – kommunistischer Jugendfunktionär, Reichstagsabgeordneter, Spanienkämpfer

mit Wohnorten in Hohenschönhausen (Dingelstädter Straße 48a) und Lichtenberg (Schlichtallee 1)

12. Mai 1905 - 16. Mai 1938

Der am 12. Mai 1905 im Remscheid geborene Artur Becker trat bereits 1919 im Alter von 14 Jahren der Freien Sozialistischen Jugend bei, 1920 dem Kommunistischen Jugendverband (KJVD) und 1922 der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Des Weiteren war er von September 1930 bis März 1933, bis zum Verbot der KPD durch die Faschisten, Mitglied des Deutschen Reichstages. Er war der jüngste Reichstagsabgeordnete der Weimarer Republik.

Zu Beginn seiner Lehrzeit als Dreher in einer Maschinenfabrik war er schon Mitglied im freigewerkschaftlichen Deutschen Metallarbeiterverband (DMV) geworden. Seine aktive Mitarbeit als Jugendvertrauensmann war im Mai 1920 Entlassungsgrund. Ihm wurde vorgeworfen, die Lehrlinge zum Streik aufgerufen zu haben. 1921 beendete er seine Lehre mit guten Leistungen. Bis 1925 arbeite er dann in mehreren Fabriken und Werkstätten in seinem Beruf. Während dieser Zeit besuchte Artur Becker marxistisch-leninistische Schulungszirkel und nahm an Kursen der Freien Volkshochschule teil. Neben dem Begründer der Freien Volkshochschule, Prof. Resch, wurde Dr. Friedrich Wolf, der zu dieser Zeit Stadtarzt des Ortes war, eine Art Mentor für Artur Becker. Seinem unmittelbaren Einfluss ist es mit zu verdanken, dass er den Weg zur Freien Sozialistischen Jugend fand. Während der Besetzung des Ruhrgebietes beteiligte sich Arthur Becker aktiv am Widerstand gegen die französischen und belgischen Truppen.

1925 zum Politischen Leiter des Unterbezirks Remscheider KJVD gewählt, wurde er als Vertreter dieses Verbandes 1928 in die Kommunistische Jugendinternationale (KJI) delegiert und verbrachte ca. ein Jahr in Moskau.

Auf dem 11. Verbandskongress des KJVD, der im September 1929 in Berlin stattfand, wurde Artur Becker in das Zentralkomitee des Jugendverbandes gewählt. Ab April 1930 war er dessen 2. Vorsitzender.

In Berlin bezog er mit seiner Ehefrau Gertrud geb. Siebert, die er aus seiner Kindheit in Remscheid kannte und auch dort 1928 geheiratet hatte, zunächst eine Wohnung zur Untermiete in der Dingelstädter Straße 48a in Berlin-Hohenschönhausen. Dort wohnten sie bis zum November 1930. Dann bewohnten sie in der Rummelsburger Schlichtallee 1 eine Wohnung. Zu den Reichstagswahlen am 14. September 1930 wurde Artur Becker als Kandidat aufgestellt und zog als jüngster Abgeordneter ins Parlament ein. Im Juni 1931 übernahm er den 1. Vorsitz des KJVD, von dem er infolge von Meinungsverschiedenheiten im Dezember bereits wieder entbunden wurde. Bald darauf wieder rehabilitiert, errang Artur Becker 1932 erneut ein Reichstagsmandat. Ebenfalls 1932 bestimmte der KJVD ihn erneut für die KJI in Moskau. Dort war er auch, als im Januar 1933 Hitler an die Macht kam. Als Sekretär der KJI beteiligte er sich u.a. von Paris aus an der Aufklärung der Jugend über den Faschismus. Dort zählte er 1936 zu den Organisatoren eines Kongresses der Jugend zur Unterstützung Spaniens.

Im Auftrag der KJI ging er auch nach Spanien und nahm an den bewaffneten Kämpfen gegen die Truppen des Putschistengenerals Franco teil.

Im März 1938 kam Artur Becker als Parteisekretär zur XI. Internationalen Brigade. Am 1. April 1938 hielt er sich beim Thälmann-Bataillon auf, das einen Rückzug der Brigade unter schweren Verlusten deckte. Am 13. April 1938 geriet er bei diesen Kämpfen in die Gefangenschaft der Falangisten. Nach wochenlangem Verhören soll er am 16. Mai 1938 in einem Gefängnis von Burgos erschossen worden sein. Offenbar gelang es den spanischen Faschisten nicht, seinen Namen zu erfahren. Deutsche Behörden, die versucht hatten, ihn im Gefangenenlagern San Pedro in Cardena bei Burgos zu ermitteln, waren erfolglos. Belegt ist die Festnahme des verwundeten Kämpfers Artur Becker, sein genaues Todesdatum jedoch nicht. Der 16. Mai wurde erstmals 1956 von Emil Kortmann in seinem Buch über Artur Becker als Todestag genannt und wurde in der Folge in allen weiteren Publikationen übernommen.

In der DDR wurde Artur Becker zu einem Helden insbesondere der Freien Deutschen Jugend. Sie ehrte ihn mit ihrer höchsten Auszeichnung: der Artur Becker-Medaille. In Berlin Prenzlauer Berg war die heutige Kniprodestraße, in Lichtenberg die Schule in der Leopoldstraße nach ihm benannt.