Person des Monats Juli
22. Juli 1903 - 18. September 1944
Anton Saefkow gehörte zu den fĂŒhrenden Mitgliedern der auch unter seinem Namen gefĂŒhrten Saefkow-Jacob-BĂ€stlein-Organisation der KPD. Sie hatte sich die Aufgabe gestellt, den kommunistischen Widerstand als âoperative Leitung der KPDâ zu koordinieren. Die Gruppe war eine der gröĂten deutschen Widerstandsorganisationen und in den 1940er Jahren aktiv.
Anton Saefkow wurde am 22. Juli 1903 in eine Arbeiterfamilie hinein geboren, die in einer sozialistischen Tradition stand. Als Schlosserlehrling trat Anton Saefkow 1920 dem Deutschen Metallarbeiter-Verband bei und stand bereits als SechszehnjĂ€hriger an der Spitze eines Lehrlingsstreiks. Er wurde Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands (KJD) und gehörte seit 1923 dessen Zentralkomitee an. 1924 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Ab 1927 war er ParteisekretĂ€r, zunĂ€chst in Berlin, dann SekretĂ€r fĂŒr Gewerkschaftsfragen in Ostsachsen, ab 1929 in der Bezirksleitung Ruhr-Essen. Nach der GrĂŒndung der RevolutionĂ€ren Gewerkschaftsopposition (RGO) war Anton Saefkow von 1929 bis 1932 Leiter dieser Organisation im Ruhrgebiet. Dann arbeitete er als Polleiter des KPD-Bezirks Wasserkante in Hamburg.
Am 16. April 1933 kam es zu seiner ersten Verhaftung. Nach einem Jahr âSchutzhaftâ im KZ FuhlsbĂŒttel wurde er 1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1936 folgte seine Internierung im KZ Dachau. Weitere 2 Âœ Jahren Haft wurden gegen ihn wegen âkommunistischer Zellenbildungâ verhĂ€ngt, weil er im Konzentrationslager eine Gedenkfeier fĂŒr Edgar AndrĂ© organisiert hatte. Ab Juni 1939 war er als Kraftfahrer in der Autovermietung Lucie Schölzer in Potsdam angestellt. Trotz Polizeiaufsicht arbeitete er illegal weiter und baute mit Franz Jakob und Bernhard BĂ€stlein in Berlin eine der gröĂten und bedeutendsten Widerstandsgruppen auf. Zu diesem Kreis zĂ€hlten u.a. Judith Auer, Georg DĂŒnninghaus, Fritz Emrich und Otto Marquardt. Ab Herbst 1941 hatte die Gruppe auch Kontakt zur Organisation um Robert Uhrig. WĂ€hrend Anton Saefkow hauptsĂ€chlich fĂŒr die organisatorische Leitung des kommunistischen Widerstandes zustĂ€ndig war, wirkte Franz Jacob als politischer Leiter. Anton Saefkow organisierte die Beschaffung von Nachrichten, Waffen und Papieren zur Legimitation. AuĂerdem sicherte er die ZusammenkĂŒnfte der Organisation ab. Diesen Aufgabenbereich gab er spĂ€ter an Bernhard BĂ€stlein ab.
Auch in ĂŒber 50 Betrieben war die Gruppe durch Mundpropaganda sowie die Weitergabe und Platzierung von FlugblĂ€ttern aktiv. MaĂnahmen zur Sabotage der Kriegsindustrie wurden geplant und die konspirative Zusammenarbeit mit auslĂ€ndischen Zwangsarbeitern organisiert. Weiterhin war die materielle UnterstĂŒtzung der Organisation durch Sammeln von Geld und Lebensmittelmarken zu gewĂ€hrleisten. Es bestanden auch Kontakte zu weiteren Widerstandsgruppen in ganz Deutschland, so nach Hamburg, Jena, Leipzig und Magdeburg.
Am 22. Juni 1944 trafen Anton Saefkow und Franz Jacob mit den Sozialdemokraten Dr. Julius Leber und Adolf Reichwein zusammen. Der Versuch einer Zusammenarbeit mit Regimegegnern auĂerhalb der KPD scheiterte. Die Gestapo war von dem Treffen durch einen Spitzel informiert und Anton Saefkow wurde am 4. Juli 1944 verhaftet. Auch Julius Leber und Adolf Reichwein, Franz Jacob und Bernhard BĂ€stlein fielen der Gestapo in die HĂ€nde. In der âSache Saefkow, Jacob und BĂ€stleinâ vom âVolksgerichtshof angeklagt wurde Anton Saefkow am 5. September 1944 zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.
Seine Urne wurde 1946 nach Berlin ĂŒberfĂŒhrt und am 22. Juli 1946, an dem Tag wĂ€re Anton Saefkow 43 Jahre alt geworden, auf dem Friedhof III in Berlin Pankow beigesetzt. Sein Grab ist ein Ehrengrab des Landes Berlin.
Die zweite Ehefrau Anton Saefkows, Ănne, geb. Thieles, ĂŒberlebte das KZ RavensbrĂŒck. Mit ihr hinterlieĂ er zwei Kinder. Sie war u.a. BezirksbĂŒrgermeisterin von Prenzlauer Berg und Abgeordnete der Volkskammer. Ihre jĂŒngere Tochter ist die Historikerin BĂ€rbel Schindler-Saefkow.
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Foto: GedenkstÀtte Deutscher Widerstand
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