Person des Monats März

Georg Stern - Ingenieur und Fabrikdirektor bei der AEG, wohnte in Berlin-Karlshorst in der Auguste-Victoria-Straße 47

1867 - 1934

Der Ingenieur und Fabrikdirektor bei der AEG wohnte von 1921 bis 1931 in Berlin-Karlshorst in der Auguste-Victoria-Straße 47. Er machte als Erfinder und Komponist auf sich aufmerksam.

Der am 11. Juni 1867 im preußischen Königsberg geborene Georg Stern entstammte einer jüdischen Familie. Der Vater war Teegroßhändler und Inhaber der Firma Stern & Behrendt.

Nach seinem Schulabschluss studierte er an den Universitäten Königsberg und München Physik. Seine Promotion an der Königsberger Universität erlangte er 1890 mit einer experimentell-physikalischen Arbeit. Seine wissenschaftliche Tätigkeit setzte er an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg bis 1892 fort. Ab 1893 war Georg Stern in der technischen Abteilung der Firma Ludwig Loewe und Co als Prüffeldingenieur beschäftigt.

Im gleichen Jahr heiratete er die ebenfalls aus Königsberg stammende Lisbeth (Lise) Schmidt, die jüngere Schwester von Käthe Kollwitz. Nach seiner Heirat verließ Stern die jüdische Gemeinde.

Ab 1894 befasste sich Stern mit Aspekten des Transformatorenbaus. Als sich die Union Electrizitäts Gesellschafft (UEG), der seiner ersten Firma angegliedert worden war, 1904 mit der AEG zusammenschloss, wurde Georg Stern Leiter der Prüffelder und Laboratorien in der Maschinenfabrik in der Brunnenstraße. 1908 gründete sich dort die Fabrik für Hochspannungsmaterial, deren technischen Leiter und späterer Prokurist er wurde. Georg Stern tat sich durch viele besondere technische Lösungen hervor. Ein von ihm entwickelter Test für Transformatoren wurde u.a. zu einer allgemein gültigen Norm. Abhandlungen in Fachzeitschriften, die er mit seinem Mitarbeiter Prof. Biermann publizierte, machten ihn auch international bekannt. Seine fachliche Kompetenz wurde 1921 mit der Ernennung zum Direktor der AEG-Transformatorenfabrik in Berlin-Oberschöneweide anerkannt.

So bezog er mit seiner Familie eine AEG-eigene Villa h in der Berlin-Karlshorster Auguste-Victoria-Straße 47 (heute Ehrlichstraße 31). Auch in Oberschöneweide sorgte er für Innovationen. Die Nachfrage nach seinen „Einheits-Transformatoren“  war im In- und Ausland groß. Die Achtung vor seinen Leistungen veranlasste das Unternehmen, Georg Stern 1926 zu dessen stellvertretenden Vorstandsmitglied zu ernennen.

Den Posten im Vorstand der AEG hatte er bis zum 30. September 1930 inne. Ein halbes Jahr später, am 31. März 1931, verließ Georg Stern die AEG und  trat in den Ruhestand.

Eine Publikation würdigt Georg Stern als einen der „…hervorragendsten Wegbereitern der Hochspannungstechnik… (und der) großartige(n) Entwicklung(en) der elektrischen Kraftübertragung...“

Nach seinem Ruhestand zog die Familie Stern nach Berlin-Wilmersdorf in die Brandenburgische Straße 17. Hier fand Georg Stern Zeit für seine zweite große Leidenschaft - die Musik und kompositorische Arbeit. Auch diese Leistungen fanden Anerkennung, so in erfolgreichen Aufführungen seiner Kompositionen in Berlin, Dresden und Königsberg. Am 15. Januar 1933 kam seine Passacaglia und Fuge für großes Orchester in der Berliner Philharmonie zur Uraufführung. Vermutlich war sie die letzte Aufführung eines seiner Stücke.

Georg Stern verstarb vor 85 Jahren am 25. März 1934 in seiner Wohnung in Berlin-Wilmersdorf. Er wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.

Heute ist sein Grab ein Teil der Familienbegräbnisstätte der Familien Kollwitz, Schmidt und Stern, die von dem Grabrelief seiner Schwägerin Käthe Kollwitz geprägt ist. Diese Arbeit soll auf Bitten seiner Ehefrau Lise Stern entstanden sein.

Im neu entstandenen Wohngebiet Carlsgarten in Berlin-Karlshorst wurde eine Straße nach ihm benannt.

 

Bildquelle: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Berlin 1930

 

 

 

 

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