Person des Monats Mai
1871 - 1953
Die aktive Sozialistin entstammt einer Kaufmannfamilie aus Lörrach. Nach dem führen Tod des Vaters erwarb die Mutter in Friedrichsrode eine Pension, so dass Käthe Dunker, die den Geburtsnamen Paule Kathinka Doell trug, in Thüringen aufwuchs. In Eisenach ließ sie sich -gegen den Widerstand ihrer Mutter und des Vormundes – zur Lehrerin ausbilden. Ihre erste Anstellung bekam sie an der Volksschule in Friedrichroda. Das Schicksal der Kinder armer Familien, schon frühzeitig zum wirtschaftlichen Erwerb der Familie durch Kinderarbeit beitragen zu müssen, lenkte ihre Aufmerksamkeit auf die soziale Lage der Arbeiterschaft. Die Lektüre von August Bebels „Die Frau und der Sozialismus“ verstärkte dieses Interesse. Nach dem Wechsel an eine Höhere Mädchenschule in Leipzig begegnete sie erstmals Clara Zetkin. Auch Hermann Duncker, damals noch Musikstudent, traf sie in Leipzig bei Vorträgen und Versammlungen, die sie besuchte. Gemeinsames Interesse und Zuneigung führte sie in dieser Zeit auch persönlich zusammen. Bald hielt sie selbst Vorträge im Leipziger Arbeiterbildungsverein. Ihre von der Lehrerschaft beargwöhnten politische Aktivitäten veranlassten sie 1896 zu einem Wechsel nach Hamburg. Dort setzte sie ihr politisches Engagement fort und nahm aktiv am Hamburger Hafenarbeiterstreik im November 1896 Teil. Auf Kongressen begegnete sie erneut Clara Zetkin und auch Emma Ihrer. Schon 1897 kehrte Käte Duncker nach Leipzig zurück. Dort heiratets sie und Hermann Duncker. Zwischen 1899 und 1909 brachte sie ihre Kinder Hedwig, Karl und Wolfgang zur Welt. Das Familienleben hielt sie nicht davon ab, sich – nun an der Universität von Leipzig – weiterzubilden. Als Lehrerin politisch nicht erwünscht, brachte sie ihr Wissen in die Bildungsarbeit der SPD ein, deren Mitglied sie wurde. Käte Dunker unterrichtete für den Leipziger Arbeiterverein Deutsche Sprache und Literatur, hielt Vorträge zur Geschichte und zu sozialpolitischen Themen. Aktiv auch für die sozialdemokratische Frauenbewegung, wählte sie der „Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse“ zu seiner Vorsitzenden. Mit den Untersuchungen „Über die Beteiligung des weiblichen Geschlechts an der Erwerbstätigkeit“ erschien 1899 ihre erste größere Veröffentlichung. Auch ihre Schrift über „Die Kinderarbeit und ihre Bekämpfung“ fand allgemein große Beachtung.
Zwischenzeitlich wegen einer Krankheit für kurze Zeit nach Friedrichsroda zurückgekehrt, lebte das Ehepaar Dunker in der Folgezeit erst in Dresden, danach in Stuttgart. Dort arbeite sie als zweite Redakteurin für die de von Clara Zetkin herausgegebenen Zeitschrift „Die Gleichheit“. Einige ihrer Themen waren Familienerziehung, Fürsorge für Mutter und Kind und Kinderschutz. In der Arbeit entstand eine enge Freundschaft zu Clara Zetkin. Mit ihr fuhr sie 1910 zum II. Internationalen Frauenkongress nach Dänemark. Im März 1915 war sie auch Teilnehmerin am Internationalen Sozialistischen Frauenkongress in Bern. Als ihr Mann 1912 Leiter der Zentralen Parteischule der SPD wurde, zog die Familie nach Berlin. Nach Kriegsausbruch zählte sie zu jenen SPD-Mitgliedern, die sich gegen kriegerische Gewalt wandten. Folglich schloss sie sich der Gruppe „Internationale“, dem Spartakusbund und mit ihrer Gründung der Kommunistischen Partei an, deren Zentrale sie angehörte. Im Januar 1919 wurde sie kurzzeitig inhaftiert und verließ im März 1919 für ein halbes Jahr Deutschland, um nicht wie Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Opfer politischer Gewalt zu werden. Als Hermann Duncker zum Sekretär der Landesregierung des Freistaates Gotha berufen worden war, zog die Familie 1920 nach Gotha. Ab 1925 lebten die Dunckers wieder in Berlin. Käte Duncker übersetzte im Auftrag der Partei internationale Dokumente, unterrichtete wieder in Arbeiterschulen und betreute kommunistische Jugend- und Frauengruppen. Während ihres Aufenthaltes in Berlin wohnte die Familie für einige Zeit in der -Karlshorster Junker-Jörg-Straße 16. Als Hermann Duncker 1933 von den Nazis verhaftet wurde und im Sommer 1936 ins Ausland emigrierte, versuchte Käte Duncker ab 1935 in Friedrichroda im Haus der inzwischen verstorbenen Mutter den Pensionsbetrieb fortzusetzen. Sie hoffte sich so der Verfolgung entziehen zu können. Doch 1938 folgte sie ihrem Sohn Karl in die USA, der an der Standfort-Universität in Kalifornien Psychologie lehrte. Der an einem Nervenleiden Erkrankte nahm sich das Leben. Erst 1941 erhielt ihr Mann eine Aufenthaltsgenehmigung für die USA. Im Mai 1947 traf das Ehepaar wieder in Berlin ein und wohnten bei der ihnen verbliebenen Tochter Hedwig. Der jüngste Sohn Wolfgang war ebenfalls nicht mehr am Leben. Er war 1937 in Moskau verhaftet worden und starb 1942 in einem Lager bei Workuta.
Käte Duncker hatte nach ihrer Rückkehr große gesundheitliche Probleme und konnte kaum noch am politischen Leben teilnehmen. Sie starb am 2. Mai 1953 in ihrer Wohnung in Bernau.
Bild: Dietz Verlag; Käte Duncker – Aus ihrem Leben