Person des Monats Oktober
Wilhelm August Karl Martinke wurde am 12. Oktober 1909 in Berlin- Rummelsburg geboren. Der Vater hieß ebenfalls Wilhelm, die Mutter Klara war eine geborene Mallowski. Bis zu seinem 14. Lebensjahr besuchte Wilhelm die Volksschule, dann begann er eine Lehre als Metallschleifer. Bereits in seiner Jugend schloss er sich der Arbeitersportbewegung an, er war Mitglied im Arbeitersportverein Lichtenberg 2. Wilhelm Martinke gehörte keiner Partei an, engagierte sich aber in der Gewerkschaft. Er war Mitglied des DMV (Deutscher Metallarbeiter-Verband, von 1891 bis 1933 ein freigewerkschaftlicher Verband der Metallarbeiter) und im R.F.B. (Roter Frontkämpferbund). Am 27. Dezember 1933 heiratete er Charlotte Lange. Am 24. September 1943 kam ihr Sohn Michael zur Welt. Ebenfalls im Jahr 1933 trat er seine Arbeitsstelle bei der Firma Siemens und Halske an. Auch während der Zeit des Krieges war er vom Militärdienst freigestellt. Ab 1936 arbeitete er in Berlin-Siemensstadt im Wernerwerk. Bei Kriegsausbruch war Wilhelm Martinke am Aufbau einer illegalen Widerstandsgruppe in seinem Betrieb beteiligt. Von Arbeitskollegen denunziert wurde er am 9. September 1944 an seinem Arbeitsplatz von der Gestapo verhaftet. Man warf ihm vor, er habe Feindsender abgehört und deren Nachrichten unter den Arbeitskollegen weiterverbreitet, dadurch habe er „Wehrkraftzersetzung“ betrieben. Zur Untersuchungshaft wurde er ins Gefängnis von Berlin-Plötzensee eingeliefert. Sein Prozess fand vor dem Kammergericht Berlin statt. Am 14. Dezember 1944 wurde er vom IV. Strafsenat der Kammer zu drei Jahren Zuchthaus und zu drei Jahren Ehrverlust verurteilt. In der schriftlichen Urteilsbegründung hieß es u.a.: „Es kam endlich strafverschärfend in Betracht, dass sich der Angeklagte im September 1944, also in einer Zeit, in der sich die Front in einer sehr schwierigen Lage befand, nicht gescheut hat, die gerade in solchen Zeiten für die Front außerordentlich wichtige Standhaftigkeit der Heimat und besonders der Rüstungsarbeiter zu erschüttern. Wilhelm Martinke blieb bis zum 31.12.1944 im Gefängnis von Plötzensee, dann wurde er in das Zuchthaus Sonnenburg eingeliefert. Als sich im Januar 1945 die Rote Armee dem Ort näherte, wurde er mit anderen Gefangenen im Hof des Zuchthauses von einem Sonderkommando der SS erschossen. Wilhelm Martinke starb am 30. Januar 1945. Seit dem 7. Mai 2010 steht auf dem Nöldnerplatz ein Gedenkstein, der an die Widerstandskämpfer aus dem Kiez Berlin-Rummelsburg erinnert. Neben Erwin Nöldner, Hans Krüger, Walter Riedel sowie Käthe und Felix Tucholla, findet man darauf auch den Namen von Wilhelm Martinke.
An seinem Wohnhaus in der Pfarrstraße 92 befindet sich eine Gedenktafel mit der Inschrift:
In diesem Haus lebte der Metallschleifer
Wilhelm Martinke
12.10. 1909 geboren
30.01. 1945 ermordet
Er war Arbeiter und Kriegsgegner.
Seine Überzeugungen teilte er
jederzeit anderen Menschen mit.
Er gehörte nie einer Partei an.
Am 09.09.1944 denunzierte ihn ein
Kollege seiner Arbeitsstelle bei Siemens.
Er wurde am selben Tag eingesperrt.
Im Dezember 1944 wurde er wegen
Wehrkraftzersetzung “verurteilt“ und in
das Zuchthaus Sonnenburg überführt.
Am 30.01.1945 ermordeten
SS-Angehörige dort alle Häftlinge
Sie wurde von Mietern des Hauses selbst entworfen und am 1. September 1999 eingeweiht. Zwei Gedenktafeln die sich zuvor dort befanden waren 1991 und 1997 verschwunden.
Quellen:
Archivmaterial aus dem Museum Lichtenberg zu Wilhelm Martinke
https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/nc/gedenktafeln/gedenktafel-anzeige/tid/wilhelm-martinke/
Wilhelm Martinke bei Wikipedia; Stand 03.09.2019