Schulze-Boysen-Straße
Geboren am 2. September 1909 in Kiel als Sohn von Erich Edgar Schulze, einem Kapitänleutnant und dessen Frau Marie-Luise Schulze, geborene Boysen als erstes von 3 Kindern. Nach dem Gymnasium in Berlin und Duisburg legte er 1928 das Abitur ab, engagierte sich Ende der zwanziger Jahre im Jungdeutschen Orden. Als Herausgeber der Zeitschrift "Gegner" hatte er 1932/33 vielfältige Kontakte in politisch unterschiedliche Lager. Nach dem Verbot des "Gegner" und einer kurzfristigen Haft in einem Berliner SA-Folterkeller begann Schulze-Boysen im Mai 1933 eine Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule in Warnemünde. Seit April 1934 im Reichsluftfahrtministerium tätig, bildete sich Mitte der dreißiger Jahre ein engerer Freundes- und Widerstandskreis heraus, dem seine Frau Libertas, Elfriede Paul, Walter Küchenmeister, Elisabeth und Kurt Schumacher und andere angehören. Der Oberleutnant Schulze-Boysen in der Attaché-Gruppe des Reichsluftfahrtministeriums war zusammen mit Arvid Harnack der führende Kopf der Widerstandsorganisation Rote Kapelle. Harnack und Schulze-Boysen informieren im ersten Halbjahr 1941 einen Vertreter der sowjetischen Botschaft über die Angriffspläne gegen die Sowjetunion. Schulze-Boysen war bereit, den Kontakt nach Moskau während der Kriegszeit über ein Funkgerät aufrechtzuerhalten. Durch technische Probleme kam es nicht zu einer Aufnahme des Sendebetriebes. Schulze-Boysen gewann nach dem 22. Juni 1941 neue Mitstreiter, beteiligte sich an der Ausarbeitung von Flugschriften, an einer Zettelklebeaktion und hatte Kontakte zu politisch und weltanschaulich unterschiedlich orientierten Hitler-Gegnern. Ende Oktober 1941 empfing er einen aus Brüssel angereisten Kurier des sowjetischen militärischen Nachrichtendienstes zu einem Gespräch. Aus einem dechiffrierten Telegramm aus Moskau nach Brüssel erfuhr die Gestapo Namen und die Anschrift von Schulze-Boysen und verhaftete ihn am 31. August 1942. Am 19. Dezember 1942 wurde er vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und auf Befehl Hitlers durch den Strang in Berlin-Plötzensee ermordet.