675 Jahre der Erstnennung Malchows

 

Am 8. Februar 1344 wurde Malchow erstmalig genannt

Seit vorgeschichtlicher Zeit ist die Gegend um den Malchower See ein Ort, an dem sich Menschen gern niedergelassen haben. Zahlreiche Bodenfunde aus allen prähistorischen Zeiten belegen dies.

Im 12./13. Jahrhundert lebten slawische Fischer und Bauern auf der Hochfläche des Barnims nur verstreut in der Nähe von Gewässern. Ihre Wirtschaftsform war nicht so effektiv wie die der deutschen Siedler, die wahrscheinlich aus der westlichen Mark Brandenburg angesiedelt wurden. Auch genossen diese Neuankömmlinge mehr Freiheiten und geregelte Abgaben, die ihnen ein einfacheres Leben gestatten als den slawischen Einwohnern. So ging die slawische Bevölkerung wie fast überall in der Mark auch in Malchow allmählich in die deutsche ein. Das Zusammenleben von Slawen und Deutschen ist durch Bodenfunde bestätigt worden. Wie invielen märkischen Dörfern wurde auch in Malchow im 13. Jahrhundert in der Dorfmitte eine einfache Kirche aus Feldsteinen errichtet.

Bereits im 14. Jahrhundert wurde diese Gegend mehrfach durch Fehden, Kriegen und Seuchen in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Pestepidemie 1348 waren 15 Dörfer des Kreises Niederbarnim verlassen.

Malchow war ein Gutsherrendorf unter der Familie Barfuß, die zur Gefolgschaft der Markgrafen von Brandenburg gehörte.

 

Aus dem Rheinland stammend, zählten Familienangehörige der Barfuß wahrscheinlich auch zu jenen Adligen, die sich am Projekt des Landesausbaus und der Besiedlung des Barnims unter Leitung der Askanier ab 1200 aktiv beteiligten. Wie damals üblich, erhielten viele solche Unternehmer nach erfolgreicher Besiedlung eine bevorzugte Stellung in einem Dorf, entweder als Schulzen oder als Lehen. Ein Lehensbrief für Hermann Barfuß ist aus dem Jahr 1412 bekannt. Bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts erweiterten die Barfuß ihren Besitz über mehrere Dörfer nicht nur in der Mark Brandenburg. Durch einen Tausch von Ländereien verließ die Familie Barfuß Malchow 1683/84; die Familie von Fuchs kam an ihrer statt.

Paul von Fuchs, der erste der von Fuchs in Malchow, war Staatsminister des Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Auf Ausgleich bedacht, ist es auch ihm zu verdanken, dass Kurbrandenburg für viele Jahre keine schweren Kriegszeiten erlebte. Mit einer französischen Hugenottin verheiratet, setzte er sich für die Ansiedlung der Glaubensflüchtlinge in Brandenburg ein. Er gilt als Autor des Potsdamer Toleranzedikts, mit dem der Kurfürst den aus Frankreich fliehenden Hugenotten ab 1685 in der Mark Brandenburg Schutz gewährte. Allerdings war die von ihm betriebene Ansiedlung von Hugenotten in Malchow nicht dauerhaft erfolgreich. Ihm gelang es nicht, die neue hugenottische Gemeinde privilegieren zu lassen, so dass die Flüchtlinge nach Französisch-Buchholz weiter zogen, wo sie bessere Lebensbedingungen erwarten. In der Zeit Paul von Fuchs' entstand ein Park, ein Lustgarten mit Springbrunnen, Orangerie, Kanälen und Forellenteichen. Er ließ auch ein Predigerwitwen-, sowie ein Armen- und Waisenhaus in Malchow errichten.

Mit dem Anwachsen der Stadt Berlin entstanden auch in Malchow Rieselfelder, die Jahrzehnte lang landwirtschaftlich genutzt wurden. 

Theodor Fontane resümierte 1887 nach einem Besuch Malchows, bei dem er mit dem Schulmeister, dem Pfarrer und dessen Frau zusammentraf, in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“: „Ein entzückender Tag. Die Gruft hatte nichts herausgegeben, aber das Leben hatte bunt und vielgestaltig zu mir gesprochen.“ Ein Besuch der Kirche hatte ihm kaum Wissenswertes eingebracht.

 

Diese Kirche, die auf einen in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichteten einfachen Bau zurück geht, wurde am 20. April 1945, ähnlich wie die Kirchen in den Nachbargemeinden Falkenberg und Wartenberg, gesprengt, um den heranrückenden sowjetischen Truppen keinen erhöhten Aussichtspunkt zur Geländebeobachtung zu ermöglichen.

 

Das Gut Malchow stand bis 1949 unter Verwaltung der sowjetischen Armee und wurde danach zu einem Volkseigenen Gut, das auf Milchwirtschaft und Schweinemast spezialisiert war. 1960 wurde es zu einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. Ab 1964 befand sich im Gutshaus ein Forschungsinstitut für Pflanzenschutz der Berliner Humboldt-Universität. 

 

 

Mit der Errichtung des Wohngebiets Neu-Hohenschönhausen entstand um den Malchower See ein Naherholungsgebiet des neuen Stadtteils.

Der Ortskern von Malchow und große Teile der Feldmark gehören heute zum Bezirk Lichtenberg.

Über die Dorfgrenzen hinaus bekannt sind der Grüne Campus Malchow, eine Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe und die Naturschutzstation in der Dorfstraße, die nicht nur Wissen und Erfahrung über modernes umweltgerechtes Leben vermittelt, sonder sich auch an gesellschaftlichen Diskussionen zu Umweltfragen aktiv beteiligt.

 

 

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