In diesem Jahr begeht Berlin das 100-jährige Jubiläum von Groß-Berlin, aber neben diesem bedeutenden Jubiläum begeht Falkenberg ebenfalls ein großes Jubiläum. Falkenberg wurde urkundlich erstmals im Jahre 1370 im Zusammenhang mit dem Markgrafen Otto dem Faulen erwähnt. Bereits im Jahre 1349 wird schon über einen Herrn Hasse von Falkenberg in einer markgräflichen Urkunde berichtet. Auch die Errichtung der Falkenberger Kirche wird mit der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert datiert. Von jeglichem Verkehr unberührt, umgeben von viel Wald, Sümpfen und kleinen Seen, war Falkenberg in einem kleinen Tal gelegen und blieb trotz seiner eigenen Geschichte ein unbekanntes Dorf weit draußen in der Mark Brandenburg. Über Falkenberg ist bekannt, dass es eine konstante Flureinteilung seit dem 13. Jahrhundert gab, die bis zum 18. Jahrhundert andauerte. Das Dorf hatte nur zwei Zugänge. Der eine Zugang führte über Ahrensfelde und der andere Zugang führte von Weißensee über eine Brücke in das Dorf hinein. Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 gibt für Falkenberg an, dass es als Straßendorf mit 52 Hufen angelegt wurde, davon gehörten vier Hufe dem Pfarrer und der Kirche. Es wird im Landbuch weiterhin berichtet, das verschiedene Berliner Bürger, sowie Hans und Tamme Röbel Einnahmen aus Falkenberg erzielten. Die Gebrüder Hans und Heinrich von Gröben besaßen gar die Gerichtsbarkeit, das Kirchenpatronat und die Hand- und Spanndienste. Als Besonderheit für Falkenberg gilt, dass zu dieser Zeit bereits zehn Ritterhufe ausgewiesen werden für die zum Magdeburger Erzbistum gehörige Adelsfamilie Tyle von Beeren. Falkenberg war somit um 1375 eins der wenigen Dörfer mit Ritterbesitz, im Vergleich dazu waren die Dörfer Hohenschönhausen, Malchow und Wartenberg reine Bauerndörfer. Über die Größe des Rittergutes ist bekannt, dass es im Umfang über dem der übrigen märkischen Landschaften lag. Über ein Jahrhundert, von 1431 bis 1541, besaß die Berliner Familie Wins, aus der eine Reihe Berliner Bürgermeister stammte, Besitzungen in Falkenberg und erzielte größere Einkünfte daraus.
Von 1603 bis 1744 hatte Freiherr von Löben die Rechte an Falkenberg, nach 1744 bis 1790 werden weitere wechselnde Besitzer wie z.B. Klaus Ernst von Platen, Elias Hundt, Obrist-Wachtmeister von Cournand, sowie ein von der Lochau usw. genannt. Auch die durch Hohenschönhausen und Buch bekannte Adelsfamilie von Röbel erhielt Hebungen (Abgaben) aus Falkenberg. Über das Gutshaus wird berichtet, das es in Dorflage etwa im 17.Jahrhundert im barocken Stil errichtet wurde und das es umgeben war von einem schönen Park. Dieser Park wurde als herrschaftlicher Lustgarten angelegt und war erstmals auf einem Plan aus dem Jahre 1767 verzeichnet. Spuren dieses Parks findet man noch in dem heutigen Gutspark.
In dem Buch „Die Dörfer in Berlin“ von Hans-Jürgen Rach wird das Gebäude des alten Falkenberger Gutshauses, das um 1959 abgerissen wurde, folgendermaßen beschrieben: "… den ältesten Teil stellte der im 18. Jhd. errichte einstöckige , mit einem Mansarddach versehene und seit dem ersten Drittel des 19. Jhd. , nur noch 4 Achsen umfassende Trakt dar, der sich an das um 1830 entstandene zweistöckige Hauptgebäude giebelseitig anlehnte. Dieses, ein bescheidener zweistöckiger, verputzter Ziegelbau von 5 Achsen, wies auf der einen Traufseite 5 über beide Etagen hinweg laufende Pilaster und auf der anderen einen bis zuletzt teilweise erhaltene breiten Rankenfries auf.....“.
Die bekannteste Besitzerin war Marie Elisabeth von Humboldt geborene Colomb, die Mutter der Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt, die im Jahr 1791 Besitzerin des Gutes wurde. Nach dem Tod von Marie Elisabeth von Humboldt am 17. November 1796 wurde sie in der Familiengruft der Falkenberger Kirche beerdigt. Noch heute besteht diese Familiengruft, die heutige schwarze Steintafel wurde am 8.10.2013 auf dem Dorffriedhof Falkenberg neu eingeweiht. Sie ersetzt eine Tafel aus dem Jahr 1998, die sehr ähnlich gestaltet war.
Die Landwirtschaft spielte in Falkenberg eine wichtige Rolle. So kaufte 1875 die Stadt Berlin das Gut zur Anlage von Rieselfeldern mit Abflussgräben. Dazu wurden Flächen planiert und dräniert; Wege, Gräben und Dämme meist nur mit Hacke und Spaten errichtet. Die bestehenden natürlichen Verhältnisse veränderten sich grundlegend. Einer der wirksamsten Helfer beim Abbau der organischen Bestandteile in den Abwässern war die Pflanze. Deshalb gewann nach Fertigstellung der Aptierungsarbeiten die landwirtschaftliche Nutzung der berieselten Flächen zunehmend an Bedeutung. Geeignet für den Anbau auf Rieselflächen waren Gras, Rüben, Mais und Gemüse. Ein besonderes Interesse brachten die Stadtgüter dem Obstbau entgegen. 1905 richtete das Gut Falkenberg den elektrischen Kraftbetrieb ein. Drei komplette Dreschsätze mit Lokomobil, Dreschmaschine und Häkselmaschine wurden angeschafft.
Der dörfliche Charakter Falkenbergs blieb noch lange erhalten, die Rieselfelder verschwanden erst mit dem Bau eines Klärwerks im Jahr 1968. Bereits 1960 wurde die LPG Falkenberg gegründet, welche sich 1975 mit der LPG “1.Mai” Wartenberg zusammenschloss. Statt auf Rieselfeldern wurde nun in Gewächshäusern Obst und Gemüse angebaut.
An Falkenberg ging der Bau von Plattenwohnhäusern vorbei, die Großwohnsiedlungen wurden in Marzahn-Hellersdorf und in Neu-Hohenschönhausen errichtet. Erst im Jahr 1998 wurde ein Schulneubau, das Barnim-Gymnasium eröffnet und im Juni 2002 wurde das Tierheim am Hausvaterweg 39 eröffnet. Seit der Bezirksreform am 01. Januar 2001 ist Falkenberg, sowie Wartenberg, Ortsteile des Bezirks Lichtenberg. Die Bevölkerungszahl hat sich in den letzten Jahren in Falkenberg nahezu verdoppelt. Das 650-Jährige Jubiläum Falkenbergs soll mit verschiedenen Veranstaltungen, wie z.B. mit einer Lesung und mit einer Ausstellung, in der Dorfkate, gemeinsam mit dem Förderverein Landschaftspark Nordost e.V. begangen werden. Die Termine dazu werden zu gegebener Zeit bekanntgegeben. Auch eine Geschichtswerkstatt soll die Geschichte Falkenbergs weiter erforschen.
Bild: Gutshaus Falkenberg | Museum Lichtenberg
Bild: Schlächterei Falkenberg | Museum Lichtenberg
Bild: Dorfkirche Falkenberg um 1900, am 21. April 1945 durch Wehrmachtsangehörige vor Einmarsch der Roten Armee zerstört | Museum Lichtenberg