Sonntag, 1. Juli – Freitag, 10. August 2007

Sonderausstellung

Gebrochenes Schweigen.  
Die Geschichte der Deutschen aus Russland.


Eröffnung: Sonntag, 1.7.2007. 11-14 Uhr
mit einem Musikprogramm und russischen SpezialitÀten-Imbiss

Öffnungszeiten: Di-Fr, So. 11 - 18 Uhr

In einer Sonderausstellung im Museum Lichtenberg zeigt der Verein Lyra zur Förderung der Integration fĂŒr deutsche Aussiedler aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion erstmals einen Abriss der Geschichte der Russlanddeutschen. Modelle, Bildmaterialien und GegenstĂ€nde vermitteln Einblicke in das tĂ€gliche Leben der Deutschen in Russland. BerĂŒhrt werden die Lebensgeschichten der damaligen Kolonisten ebenso wie die BeweggrĂŒnde der RĂŒckwanderung ihrer Nachkommen zurĂŒck nach Deutschland. Die Ausstellung wirbt fĂŒr Integration, Akzeptanz und Toleranz.

Ein Anliegen des Vereins Lyra ist der Aufbau eines eigenen Museums zur Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland. Die im Museum im Stadthaus gezeigte Ausstellung ist dafĂŒr ein erster Anfang.

Die Geschichte der Deutschen aus Russland beginnt im 18. Jahrhundert unter Katharina II. mit der Ansiedlung vieler Familien vor allem aus SĂŒdwest- und SĂŒddeutschland im Wolgagebiet und um Petersburg.
AuslĂ€ndische Bauern sollten Land und Steppe kultivieren und einer landwirtschaftlichen Nutzung zufĂŒhren. Die neuen Siedler erhielten Grund und Boden "zum unantastbaren und erblichen Besitz auf ewige Zeiten", ihnen oblag das Recht auf freie ReligionsausĂŒbung, vom MilitĂ€rdienst waren sie befreit und auf 10 Jahre von Abgaben. Fleiß, Kinderreichtum, Wirtschaftlichkeit, landwirtschaftliches Können - all das hatte das Wachstum von zahlreichen Siedlungen auch in anderen Gebieten zur Folge.
Anfang 1924 grĂŒndete sich die Republik der Wolgadeutschen mit der Hauptstadt Engels. In der Ukraine wurden aus deutschen Kolonien acht Landkreise (Rayons) gebildet und auch innerhalb der Sowjetunion entstanden deutsche Kreisgebiete. Bis auf die Wolgarepublik blieb davon nach 1938 wenig erhalten.
Im Zweiten Weltkrieg wurden 1941 bis 1942 ĂŒber 900 000 Angehörige der deutschen Minderheit nach Sibirien, Kasachstan und Mittelasien in so genannte Arbeitsarmeen in Lager deportiert. Wer ĂŒberlebte, durfte auch nach dem Kriegsende und nach Stalins Tod nicht an in die frĂŒheren Wohnorte zurĂŒckkehren.

Bis zum Ersten Weltkrieg sind schÀtzungsweise 300 000 Deutsche aus Russland ausgewandert - hauptsÀchlich nach Amerika (Kanada, USA, Brasilien, Argentinien).
Die Liquidationsgesetze von 1915 und deren Folgen, Verhaftungen 1934 bis 1939, der Zweite Weltkrieg und die VerhĂ€ltnisse unter Stalin verhinderten die Auswanderungsbestrebungen der Deutschen in der Sowjetunion. Erst seit den sechziger Jahren nahmen sie im verstĂ€rken Maße zu.

Die Zahl der Deutschen in Russland im Jahre 1989 betrug etwa 2,0 Mio. Menschen. Seit Beginn der 50er Jahre sind mehr als 2,3 Mio. Deutsche aus der ehemaligen Sowjetunion in die Bundesrepublik eingereist.

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