27. Januar – 27. Februar 2009

„Zwangsarbeit für den Endsieg – das Konzentrationslager Mittelbau-Dora“

Ausstellungseröffnung: 27.1., 16 Uhr

Den Opfern nationalsozialistischer Verbrechen wird seit dem Jahr 1996 an jedem 27. Januar gedacht, dem Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. Als die Rote Armee 1945 Auschwitz erreichte, waren die meisten, vorwiegend jüdischen Häftlinge bereits "evakuiert". Von der SS wurden sie in andere Lager weiterverschleppt, vor allem auch nach Mittelbau-Dora. Wer den Holocaust in Auschwitz, die mörderischen Todesmärsche und Bahntransporte überlebt hatte, dessen leidvolle Haft setzte sich hier fort. Mit den etwa 15.000 "Evakuierten" kamen auch mehrere hundert SS-Angehörige aus Auschwitz in das Lager, darunter der gesamte SS-Kommandanturstab unter Richard Baer, der am 1. Februar die Lagerleitung übernahm. In gewissem Sinne kann das KZ Mittelbau-Dora daher als Fortsetzung von Auschwitz betrachtet werden.

Das KZ Mittelbau war das letzte von den Nationalsozialisten gegründete Hauptlager. Es wurde gegründet, als die Kriegsniederlage Deutschlands längst absehbar war. Viele Deutsche wollten die Niederlage jedoch nicht wahrhaben. Sie glaubten der NS-Propaganda, die den "Endsieg" durch den Einsatz von "Wunderwaffen" versprach, die in bombensicheren Untertagefabriken hergestellt werden sollten.
 
Die Untertageverlagerung erhielt in der NS-Propaganda schnell einen mystischen Wert. SS-Chef Heinrich Himmler phantasierte im Frühjahr 1944 vom neuen "Höhlenmenschen", und Hitler forderte gar die langfristige Verlagerung der gesamten deutschen Industrie unter Tage.
 
Wunderwaffenpropaganda und Untertageverlagerung - beides war Ausdruck der Realitätsflucht in einem untergehenden Regime. Die NS-Führung klammerte sich an Phantasievorstellungen, die mörderische Konsequenzen hatten: Tausende von Mittelbau-Häftlingen litten und starben beim Ausschachten von Untertagefabriken, die nicht einmal annähernd fertiggestellt werden konnten. Zahlreiche weitere Tote forderte die Zwangsarbeit in der Produktion der sogenannten Vergeltungswaffen, die militärisch weitgehend sinnlos waren.
 
Mittelbau-Dora war kein High-Tech-Standort. Rüstungsproduktion gab es nur im Mittelwerk, und auch hier waren viele Arbeitsvorgänge archaisch. Der weitaus größte Teil der Insassen des KZ Mittelbau musste auf den zahlreichen Baustellen im Südharz arbeiten. Die Rakete haben sie nie gesehen. Das Hauptprodukt des Mittelbau-Projektes war der Tod. Mehr als 20.000 Menschen haben die Deportation in das KZ Mittelbau-Dora nicht überlebt.

Eine Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Nordhausen.

Eingang zum ehemaligen Häftlingslager
Gedenkplatz vor dem Krematorium
Kammer 46, Schlafstollen, ab Juni 1944 Fertigungshalle für die V1

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