Zum Gedenken an Lichtenberger WiderstandskämpferInnen 1939-1945

  • Judith Auer (1905–1944) Open or Close

     

    Öffentliches Gedenken:

    Judith-Auer-Straße

    Jugendfreizeiteinrichtung "Judith Auer", Otto-Marquardt-Straße 8

    Seniorenbegegnungsstätte "Judith Auer", Judith-Auer-Straße 8

    Seniorenheim "Judith Auer", Judith-Auer-Straße 8

     

    Geboren am 19. September 1905 in Zürich als Judith Valentin, Tochter des jüdischen Schriftstellers Franz Vallentin und seiner FrauMargaret, geborene Hoffmeister. Die Familie lebte ab 1907 in Berlin, Judith und ihre Schwester Ruth besuchten zunächst eine Privatschule, dann das Lyzeum und absolvierten das Abitur. Judith Vallentin und ihre Geschwister wurden nach dem frühen Tod der Eltern im Jahre 1917 von einer vermögenden jüdischen Familie erzogen. Sie begann, entsprechend ihrem Berufswunsch Pianistin zu werden, ein Musikstudium in Berlin und Leipzig, was sie jedoch bald darauf aus finanziellen Gründen abbrechen musste. 1924 trat Judith Vallentin als Studentin der Kommunistischen Jugend Deutschlands (KJD) bei und zog 1925 nach Berlin. Als Organisationsleiterin einer sozialistischen Studentengruppe in Berlin-Wedding und Funktionärin im "Jung-Spartakus-Bund" lernte sie den KJVD-Funktionär Erich Auer (26.4.1902 - 1.6.1978) kennen und heiratete ihn 1926.

    1927 wurde sie KPD-Mitglied und ging ein Jahr später mit ihrem Ehemann für ein Jahr nach Moskau und arbeitete dort im Büro der Kommunistischen Internationale. Zurückgekehrt nach Berlin arbeitete sie in parteieigenen Unternehmen. Im November 1929 wurde ihre Tochter Ruth geboren. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland beteiligte sie sich an der antifaschistischen Propaganda und verbreitete Flugblätter gegen Aufrüstung und die drohende Kriegsgefahr. Sie war zunächst Hausfrau und arbeitete ab 1937 bei der AEG im Kabelwerk Oberspree in Berlin als Stenotypistin, dann als Einkäuferin. Judith Auer hielt hier Kontakt zur Widerstandsgruppe um den Schweißer Fritz Plön, die wiederum Kontakt zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow, Franz Jacob, Bernhard Bästlein und Karl Klodt hatte. Sie verwaltete die Finanzen ihrer Widerstandsgruppe und nutzte dienstliche Fahrten für Kurierdienste, so insbesondere zur Kontaktaufnahme zu NS-Gegnern in Thüringen. Sie versteckte Franz Jacob nach seiner Flucht aus Hamburg mehrere Monate lang in ihrer Wohnung.

    Am 7. Juli 1944 wurde Judith Auer an ihrem Arbeitsplatz verhaftet. Sie wurde am 6. September 1944 vom Volksgerichtshof gemeinsam mit Bruno Hämmerling und Franz Schmidt zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Bernhard Bästlein (1894–1944) Open or Close

    Öffentliches Gedenken:

    Bernhard-Bästlein-Straße

     

    Am 3. Dezember 1894 in Hamburg als Sohn eines Büchsenmachers geboren, wuchs er in einem sozialistischen Elternhaus auf. Nach der Lehre Feinmechaniker, trat er 1911 in die Arbeiterjugend und kurz vor dem Weltkrieg, den er als Soldat an der Westfront mitmachte, der SPD bei. 1918 schloss er sich der USPD an und kam mit deren linkem Flügel im Dezember 1920 zur KPD. 1921 wurde er Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft. Wegen seiner Teilnahme an den Märzkämpfen 1921 von der Polizei gesucht, flüchtete Bästlein nach Sowjetrußland, wo er in der Autonomen Republik der Wolgadeutschen die "Deutsche Bauernzeitung" redigierte. Nach einer Amnestie Anfang 1923 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Redakteur der "Westfälischen Arbeiterzeitung" in Dortmund, später Redakteur von Parteizeitungen in Hagen und Barmen und Remscheid. 1929 Chefredakteur der "Solinger Bergischen Arbeiterstimme", wurde Bästlein im Oktober 1929 Leiter des KPD-Unterbezirks in Düsseldorf. Von Februar 1931 bis Mai 1933 Polleiter des Bezirks Mittelrhein, seit April 1932 gehörte er auch dem Preußischen Landtag an und wurde am 5. März 1933 noch in den Reichstag gewählt. Im Mai 1933 wurde Bästlein  mit dem Aufbau der illegalen KPD im Großraum Frankfurt/M. beauftragt  verhaftet und im Dezember 1934 zu 20 Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach der Strafzeit im Zuchthaus Siegburg war er fünf Jahre im KZ, Anfang 1940 entlassen, arbeitete er als Wagenwäscher, dann als Chauffeur in Hamburg. Dort organisierte er mit den ehemaligen KPD-Funktionären Robert Abshagen und Franz Jacob eine Widerstandsgruppe. Er wurde am 17. Oktober 1942 erneut verhaftet und von einem Gestapobeamten beim Fluchtversuch durch einen Steckschuss verletzt. Einen anschließenden Selbstmordversuch im Stadthaus, dem Hamburger Gestapo-Hauptquartier, überlebte er. Im Sommer 1943 wurde Bästlein zur Aburteilung nach Berlin gebracht, wo es ihm während eines Luftangriffes am 30. Januar 1944 gelang, aus dem Gefängnis Plötzensee zu entfliehen. Er fand Anschluss an die Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Am 30. Mai 1944 abermals verhaftet und am 5. September 1944 zum Tode verurteilt, wurde Bernhard Bästlein am 18. September 1944 zusammen mit Saefkow im Zuchthaus Brandenburg/Havel hingerichtet.

  • Kurt Bietzke (1894–1943) Open or Close

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Bietzkestraße

     

     

     

    Geboren am 13. Januar 1894 in Guben als Sohn des Malermeisters Gustav Bietzke und seiner Ehefrau Auguste, geborene Bahr. Nach der Volksschule lernte er selbst das Malerhandwerk, heiratete 1915 die Maschinenstrickerin Martha Kuban (11.6.1894 - 29.1.1967) und zog mit seiner Familie nach Berlin. Sie hatten zwei Kinder Walter und Elsbeth. In Berlin trat Kurt Bietzke 1916 der SPD bei, verließ sie bald, und wurde 1919 Mitbegründer der KPD in Berlin-Lichtenberg. Bietzke war als Maler bei der Fabrik "Löwe" in Berlin-Lankwitz beschäftigt. Als Funktionär der KPD in Berlin war er stellvertretender Leiter des "Proletarischen Selbstschutzes Berlin-Ost", der u. a. auch für den Schutz des "Karl-Liebknecht-Hauses" dem Sitz des Zentralkomitees der KPD zuständig war. Ab 1933 im Widerstand gegen das NS-System wurde Bietzke nach illegalen Aktionen zum 1. Mai 1933 in Stralau und Lichtenberg kurzzeitig verhaftet. Als Leiter einer Gruppe mit dem Decknamen "Maler" beschriftete er mit anderen NS-Gegnern 1934 einen Fabrikschornstein mit der Losung "Die KPD lebt". In der Folgezeit gehörte er der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig, Felix und Käthe Tucholla an. Kurt Bietzke hatte Verbindung zu den "Roten Bergsteigern" einer im sächsischen Elbsandsteingebirge wirkenden Widerstandsgruppe. 1942 half er den aus der Sowjetunion mit dem Fallschirm abgesprungenen Instrukteur des ZK der KPD Erwin Panndorf und hielt Kontakt zu den NS-Gegnern Rudolf Scheffel und Richard Hinkelmann. Kurt Bietzke beschaffte u. a. illegale Quartiere, besorgte Pässe, Geld und Lebensmittelkarten. Er wurde am 8. Juli 1942 auf der Arbeitsstelle in Berlin-Lankwitz verhaftet, kam zunächst in das Gestapo-Lager Wuhlheide und wurde am 17. August 1943 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. In den so genannten Blutnächten von Plötzensee, einer Massenexekution, wurde er am 8. September 1943 ermordet.

  • Max Brunnow (1896–1940) Open or Close

    Öffentliches Gedenken:

    Gedenktafel Alfred-Jung-Straße 5  Max-Brunnow-Straße

     

    Max Brunnow wurde am 26. September 1896 in Stralsund geboren. Von Beruf kaufmännischer Angestellter, wohnte er in der Lichtenberger Wördenstraße 63 (heute Alfred-Jung-Straße 5). Er heiratete 1925 die aus Cave del Predil/Italien stammende kaufmännische Angestellte Amalie Kosmalla (18. 8.1902  22.8.1973). 1926 kam ihr gemeinsamer Sohn Rochus zur Welt. 1927 wurde Max Brunnow Mitglied der KPD und arbeitete nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten illegal im KPD-Unterbezirk Berlin-Lichtenberg. 1936 und 1938 verhaftet, jeweils aus Mangel an Beweisen freigelassen, stand er jedoch ununterbrochen unter Polizeiaufsicht. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wie viele ehemalige KPD-Funktionäre verhaftet und in das KZ Sachsenhausen verschleppt, starb er dort am 10. Februar 1940 angeblich an Grippe.

  • Hilde Coppi (1909–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Hans-und-Hilde-Coppi-Oberschule, Römerweg 30/32

     

     


    Geboren am 31. Mai 1909 in Berlin als Hilde Rake, Tochter des Täschners Max Rake und seiner Frau der Lederwarenhändlerin Hedwig Rake, geborene Grube. Nach dem Besuch des Lyzeums und der Höheren Handelsschule arbeitete Hilde Rake als Sekretärin und Sprechstundenhilfe eines Berliner Arztes. Noch 1933 lernte sie während des Besuchs an einigen Volkshochschulkursen Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands kennen und schloss mit ihnen Freundschaft. Ab 1939 war sie als Sachbearbeiterin in der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin tätig. Hilde Rake fand Anschluss an Widerstandskreise und lernte Hans Coppi kennen, den sie im Juni 1941 heiratete.
    Als Mitglied der Widerstandsgruppe um Hans Coppi hatte sie enge Verbindung zum Kreis um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen. Die Gruppe wurde später von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) als "Rote Kapelle" bezeichnet und vor allem der Spionagetätigkeit für die Sowjetunion verdächtigt. Sie beteiligte sich an einer illegale Aktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies" im Berliner Lustgarten. Hilde Coppi hörte die Nachrichten von "Radio Moskau" ab und übermittelte illegal Grüße und Lebenszeichen von deutschen Kriegsgefangenen an deren Angehörige in Deutschland. Am 12. September 1942 wurde Hilde Coppi hochschwanger mit ihrem Ehemann von der Gestapo verhaftet.

    Am 27. November 1942 brachte sie ihren Sohn Hans im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße zur Welt. Ihr Mann Hans Coppi wurde vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet.

    Am 20. Januar 1943 verurteilte das Reichskriegsgericht Hilde Coppi zum Tode.
    Im Juli 1943 wurde ein Gnadengesuch Hilde Coppis abgelehnt und am 5. August wurde sie in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Hans Coppi (1916–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Coppistraße

    Hans-und-Hilde-Coppi-Oberschule, Römerweg 30/32

     

     


    Geboren am 25. Januar 1916 als Sohn des Arbeiters Robert Coppi (16.12.1882 -  14.10.1960) und dessen Ehefrau Frieda, geborenen Schoen (22.9.1884 - 8.2.1961) in Berlin geboren. Seine Eltern waren später Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Von 1929 bis 1932 besuchte Hans Coppi die reformpädagogische Schulfarm Scharfenberg in Berlin-Tegel. 1931 wurde er Mitglied der "Roten Pfadfinder" und des Kommunistischen Jugendverbands Deutschlands. 1932 verließ er Scharfenberg und wechselte an das Lessing-Gymnasium in Berlin. Er hatte sich mit Schülern solidarisiert, die wegen des unerlaubten Besuchs des Films "Kameradschaft" von Georg Wilhelm Pabst vom Scharfenberg-Internat verwiesen worden waren. Der Film thematisierte deutsch-französische Solidarität während eines Grubenunglücks zur Zeit der Besetzung des Ruhrgebiets. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und nach dem Reichstagsbrand ging er in den Untergrund. Anfang 1934 verhaftet, kam er in das berüchtigte Konzentrationslager Oranienburg. Wegen der Verteilung illegaler Flugblätter wurde er am 4. August 1934 wegen "Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt.

    Am 4. Februar 1935 entlassen, fand er eine Anstellung als Dreher. Hans Coppi suchte Kontakt zu seinem oppositionellen Freundeskreis des Scharfenberg-Internats, der den vom NS-Regime Verfolgten Fluchthilfe leistete. Er war Mitautor mehrerer Flugblätter, die vor der Kriegsabsicht der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) warnten. 1937 wurde er zur Ableistung eines mehrmonatigen Arbeitsaufenthalts auf dem Land gezwungen. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 wurde Coppi als "Wehrunwürdiger" eingestuft und nicht eingezogen. Er fand Anschluss an die Widerstandsgruppe um Wilhelm Schürmann-Horster (1900-1943), die eine Vernetzung von Widerstandsaktivitäten in den Berliner Betrieben organisierte. Ab 1940 nahm Hans Coppi enge Verbindung zum Kreis um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen auf. Die Gruppe wurde später von der Gestapo als "Rote Kapelle" bezeichnet und vor allem der Spionagetätigkeit für die Sowjetunion verdächtigt. 1941 heiratete er Hilde Rake. Hans Coppi erklärte sich bereit, per Funkverbindung die Sowjetunion über die Widerstandsaktivitäten zu informieren. 1942 übernahm er die Betreuung eines illegalen Fallschirmagenten aus Moskau.

    Im September 1942 wurde seine "Wehrunwürdigkeit" aufgehoben und er erhielt die Einberufung zur Wehrmacht. Am 12. September 1942 wurden Hans und Hilde Coppi in Schrimm (Posen, heute: Polen) verhaftet. Am 27. November 1942 kam sein Sohn Hans im Berliner Frauengefängnis zur Welt. Am 19. Dezember 1942 wurde Hans Coppi im Prozess gegen die Hauptangeklagten der "Roten Kapelle" von dem Zweiten Senat des Reichskriegsgerichts zum Tode verurteilt und drei Tage später am 22. Dezember in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

  • Anna Ebermann (1891–1944) Open or Close

    Öffentliches Gedenken:

    Anna-Ebermann-Straße

     

    Geboren am 10. Februar 1891 in Rotenbauer bei Würzburg als Anna Ziegler,
    Tochter des Arbeiters Kaspar Ziegler und seiner Ehefrau Katharina Ziegler, geb. Krenzer.
    Anna Ebermann heiratete den Bäcker Karl Ebermann (27.4.1886 - 1.8.1955). Sie wohnten in Berlin-Weißensee in der Gürtelstraße und hatten drei Kinder. Nach 1933 im Widerstand, diente ihre Wohnung für illegale Treffs. Im April 1943 war Anna Ebermann zu Besuch bei Ihrem Bruder Lorenz in Rottenbauer. Als sie sich unter dem Eindruck des Bombenkrieges und der Niederlage bei Stalingrad gegenüber Bewohnern des Ortes im Lokal abfällig über Hitler und den Krieg äußerte und versuchte einigen Frauen begreiflich zu machen, dass die Niederlage Hitlers nicht das Chaos, sondern den Anfang eines neuen, besseren Deutschlands bedeutet, wurde sie denunziert und am 6. Mai 1943 verhaftet. Die Tatsache, das sie bereits vor 1933 aktive Kommunistin war und sich Tochter und Schwiegersohn unter den verhafteten Angehörigen der Widerstandsgruppe um Herbert Baum befanden, ließen sie in den Augen der NS-Justiz doppelt schuldig erscheinen. Am 7. November 1943 wurde Anna Ebermann wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Die letzten Monate in der Todeszelle waren für die tapfere Frau und Mutter besonders schwer wegen der Ungewissheit über das Schicksal ihrer Kinder. Diese erlebten das Kriegsende und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Anna Ebermann wurde am 19. November 1943 vom 6. Senat des Volksgerichtshofes wegen "Wehrkraftzersetzung in Verbindung mit Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt und am 17. März 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Paul Gesche (1907–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Paul-Gesche-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 12. Juni 1907 in Berlin als Sohn von Otto und Maria Gesche, geborene Sielaff. Paul Gesche besuchte die Gemeindeschule, arbeitete anschließend als Bürohilfsarbeiter und nahm später eine Tischlerlehre auf. Nach zwei Jahren Wanderschaft war er bis 1929 als Bühnentischler tätig wurde dann arbeitslos. Er heiratete im Oktober 1932 Emma Gesche, geborene Kochan ( 21.2. 1907 - .....). Der Sohn Klaus kam im April 1938 zur Welt.
    1924 trat Paul Gesche in die SAJ, 1931 in die KPD ein und war ab 1932 im Freidenkerverband aktiv. Nach 1933 betätigte er sich illegal, besonders unter der Sportjugend im NS-Reichsbund für Leibesübungen und im Segelklub "Wiking".
    1934 verhaftet und am 19. Januar 1935 vom Kammergericht Berlin wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung betätigte er sich erneut gegen das NS-Regime, war Mitglied der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig. Paul Gesche wurde am 10. Februar 1942 verhaftet. Er kam in das Gerichtsgefängnis Landsberg/Warthe, wurde von dort in das KZ Sachsenhausen verschleppt und am 6. Juni 1944 vom 5. Senat des Volksgerichtshofes zum Tode verurteilt und am 21. August in Brandenburg-Görden ermordet.

     

     

     

  • Ursula Goetze (1916–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Ursula-Goetze-Straße

     

     

     

    Ursula Goetze wurde am 29. März 1916 in der Familie eines Kaufmanns geboren. Sie besuchte das Lyzeum, das sie aber aus finanziellen Gründen vor dem Abitur verließ. Als Mitglied des KJVD und der IAH wurde sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kurzzeitig inhaftiert. Von April 1933 bis Ende März 1935 besuchte sie die Städtische Höhere Handelsschule in Berlin-Neukölln, anschließend war sie als Stenotypistin bei einer Versicherungsfirma und beim Forschungsdienst der Reichsarbeitsgemeinschaften der Landbauwissenschaft beschäftigt. Ursula Goetze hatte Kontakt zu Neuköllner Kommunisten um Gertrud Rosemeyer, unterstützte Hilfsaktionen für rassisch und politisch Verfolgte und half beim Einschleusen illegaler Druckschriften aus der Tschechoslowakei. In der Heilschen Abendschule machte sie die Bekanntschaft von Eva Rittmeister, Liane Berkowitz, Fritz und Hannelore Thiel, Friedrich Rehmer und Hans Coppi. Zusammen diskutierten sie unter der Leitung von Dr. John Rittmeister politische und philosophische Fragen. Im April 1940 begann Ursula Goetze an der Berliner Universität ein Philosophiestudium, freundete sich mit Werner Kraus an und stellte die große elterliche Wohnung für illegale Treffen zur Verfügung. Gemeinsam mit Werner Kraus beteiligte sie sich an der Zettelklebeaktion gegen die antisowjetische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies" sowie am Verteilen illegaler Druckschriften. Ende August 1942 reiste sie nach Köslin zu ihrer Schwester, um dort den für die Semesterferien geforderten Arbeitseinsatz im Kinderheim zu leisten. Ursula Goetze wurde am 15. Oktober 1942 verhaftet, am 18. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

     

  • Rudolf Grosse (1905–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Rudolf-Grosse-Straße

     

     

     

    Geboren am 9. Juni 1905 in Berlin, wuchs er bereits mit neun Jahren als Halbwaise mit seinen zwei Geschwistern auf. Nach dem Besuch der Volksschule, erhielt er wegen guter Leistungen ein Stipendium was ihm ein Studium an der Gauß-Schule in Berlin aufzunehmen und sich zum Konstrukteur ausbilden zu lassen. Er arbeitete später als Schlosser und Techniker, organisierte sich in der Gewerkschaftsjugend und erlernte die englische und russische Sprache sowie Esperanto. Als Rudolf Grosse sowjetische Dienststellen darüber informierte, dass für die Sowjetunion bestimmte in Deutschland produzierte Maschinen fehlerhaft waren und Originalzeichnungen übermittelte, wurde er 1928 wegen "Landesverrats" zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuchthaus wurde er Mitglied der KPD geworden. Nach seiner Haftentlassung arbeitete er als Mitglied der KPD im Arbeitersportverein "Fichte" und gründete die "Wandergruppe 296" in Lichtenberg. Rudolf Grosse war mit Martha von Ceminski (14.7.1905 - 27.10.1978) verlobt, die bereits angemeldete Hochzeit fiel aus, da Rudolf Grosse verhaftet wurde. Seit 1934 lebten sie zusammen und arbeiteten illegal für den KPD-Unterbezirk Berlin-Lichtenberg. Ihre gemeinsame Wohnung in der Langestraße 110 in Berlin O 17 diente als illegale Poststelle der KPD für Berlin und Brandenburg. Bei dem Versuch am 30. April 1934 mit einem Ätzstempel die. Losung "Hitler bedeutet Krieg" an Fensterscheiben großer Geschäfte und in Haus- und Treppenfluren in Lichtenberg anzubringen, wurde er angeschossen, verhaftet und in das berüchtigte SA-Lokal Türrschmidtstraße verschleppt. Durch Misshandlungen erlitt er einen doppelten Schädelbruch und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Am 15. Oktober 1934 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Haft nicht entlassen, sondern in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Ende November 1942 in das KZ Flossenbürg überführt, wurde Rudolf Grosse anlässlich einer Sprengung im Steinbruch am 9. Dezember 1942 ermordet. Am 16. Dezember 1942 erhielt seine Lebensgefährtin Martha von Ceminski die Mitteilung, Rudolf Grosse sei am 9. Dezember verstorben.

  • Wilhelm Guddorf (1902–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Wilhelm-Guddorf-Straße

     

     

     

    Geboren am 20. Februar 1902 in Melle bei Gent/Belgien als Sohn eines Universitätsprofessors. Schon auf dem Gymnasium fiel seine Sprachbegabung
    auf, er beherrschte später fast alle westeuropäischen und slawischen sowie eine Reihe
    weiterer Sprachen. Nach dem Krieg Umzug nach Osnabrück, Abitur und Studium der Volkswirtschaft, Geschichte, Musik- und Kunstwissenschaft an den Universitäten Münster, Leyden und Paris, wo er mit dem Kommunismus in Berührung kam. 1922 Eintritt in die KPD.
    1924/25 Redakteur der "Freiheit" und des "Rhein-Ruhr-Pressedienstes" der KPD. 1925/26 mehrmonatige Haft. Dann Mitarbeiter der "Roten Fahne" in Berlin, leitete Guddorf von 1927 bis 1932 das außenpolitische Ressort des KPD-Zentralorgans (Pseudonym Paul Braun). Im Sommer 1932 schied er wegen parteiinterner Differenzen aus der Redaktion aus und arbeitete als Übersetzer. 1933 illegal für die KPD tätig, am 22. März 1934 verhaftet und am 17. Juli 1934 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Strafverbüßung Einlieferung in das KZ Sachsenhausen. Im April 1939 freigelassen, in einem Berliner Antiquariat beschäftigt, wo er Eva-Maria Buch (31.1.1921  5. 8.1943) kennen lernte.
    Beide waren in der Folgezeit eng befreundet und gemeinsam illegal aktiv. Tätigkeit als Übersetzer, wurde einer der Herausgeber der Widerstandszeitschrift "Die innere Front", die in fünf Sprachen erschien. Er hatte Verbindung zu der Gruppe Schulze-Boysen ("Rote Kapelle") und wurde am 15. Oktober 1942 erneut verhaftet und furchtbar gefoltert. Am 3. Februar 1943 vom 2. Senat des Reichskriegsgerichts zum Tode verurteilt,
    wurde Wilhelm Guddorf am 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Seine Frau Hilde (5.7.1907  6.11.1980), mit der er von 1930 bis 1942 verheiratet war, war die Tochter des Ehepaars Edwin und Gertrud Morgner, beide Delegierte des Gründungsparteitages der KPD.

  • Arvid Harnack (1901–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Harnackstraße

     

     

     

     

    Geboren am 24. Mai 1901 in Darmstadt wuchs Arvid Harnack in einer Gelehrtenfamilie auf und schloss sich nach dem kriegsbedingten Notabitur 1919 einem Freikorps an. Ein Rockefeller-Stipendium ermöglichte dem Juristen von 1926 bis 1928 ein Studium in Madison/Wisconsin. Dort lernte er seine Frau Mildred kennen. 1931 promovierte Harnack in Gießen über die vormarxistische Arbeiterbewegung in den USA. Mit einer Delegation der von ihm mitbegründeten Gesellschaft zum Studium der sowjetrussischen Planwirtschaft (ARPLAN) reiste er im Sommer 1932 in die Sowjetunion. Nach 1933 begann Harnack einen Schulungszirkel aufzubauen, dem zunächst junge Arbeiter, später der Schriftsteller Adam Kuckhoff, seine Frau Greta, zeitweilig der religiöse Sozialist und ehemalige preußische Kultusminister Adolf Grimme, der Unternehmer Leo Skrzypczynski und andere angehören. Harnack wollte die Beteiligten befähigen, sich mit den politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und sie für die Zeit nach dem Sturz des NS-Regimes vorbereiten. Er verbreiterte seine Kontakte zu gegenüber dem NS-Regime kritisch eingestellten Mitarbeitern aus Regierungsstellen. In Gesprächen mit Vertretern der amerikanischen und sowjetischen Botschaft vermittelte Harnack Einschätzungen der politischen und wirtschaftlichen Situation in Deutschland. Seit 1935 im Amerikareferat des Wirtschaftsministeriums tätig, wurde er 1937 Mitglied der NSDAP und avancierte bis 1942 zum Oberregierungsrat. Seit 1940 kooperierte Harnack mit Harro Schulze-Boysen, den er 1935 kennen gelernt hatte. Sie informierten Anfang 1941 einen Angehörigen der sowjetischen Botschaft über die Vorbereitungen des militärischen Angriffs auf die Sowjetunion. Anfang 1942 erarbeitete Harnack die Studie "Das nationalsozialistische Stadium des Monopolkapitals", die in Berliner und Hamburger Widerstandskreisen zirkulierte. Harnack wurde am 7. September 1942 verhaftet, am 19. Dezember vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und auf Befehl Hitlers am 22. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Mildred Harnack (1902–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Harnackstraße

    Mildred-Harnack-Oberschule, Schulze-Boysen-Straße 20

     

     

     

    Geboren am 16. September 1902 wuchs Mildred Fish in einer Kaufmannsfamilie in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin als jüngstes von vier Kindern auf. Nach dem Studium der englischen Philologie und Literaturgeschichte lehrte sie an der Universität Madison Literaturwissenschaft und lernte dort Arvid Harnack kennen, den sie im Sommer 1926 heiratete. 1929 folgte sie ihrem Mann als Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Deutschland und erhielt 1931 eine Anstellung als Lektorin für amerikanische Literaturgeschichte an der Berliner Universität. 1933 wurde sie entlassen und begann am Berliner Städtischen Abendgymnasium als Lehrerin für englische Literatur und Literaturgeschichte zu arbeiten. Ihre Schüler Karl Behrens, Bodo Schlösinger und Wilhelm Utech nahmen an einem Schulungszirkel zu ökonomischen und politischen Themen teil, den Arvid Harnack leitete. Mildred Harnack nutzte ihre guten Beziehungen zur amerikanischen Botschaft. Sie beschaffte Reden von Roosevelt und anderen Politikern, Nachrichten über den spanischen Bürgerkrieg, Kommentare zu Hitlers Politik und andere Informationen, die sie zusammenstellte und an Gleichgesinnte weitergab. Sie knüpfte Kontakte zu oppositionell oder gegenüber dem NS-Regime kritisch eingestellten Menschen, gewann einige für eine aktive Widerstandstätigkeit und unterstützte die illegale Arbeit von Arvid Harnack. Im November 1941 promovierte sie an der Universität Gießen und wurde Lehrbeauftragte an der Berliner Universität. Mildred Harnack wurde am 7. September 1942 gemeinsam mit ihrem Mann verhaftet und am 19. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht zu zunächst sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 21. Dezember 1942 hob Hitler das Urteil jedoch auf und so wurde Mildred Harnack am 16. Januar 1943 zum Tode verurteilt und am 16. Februar 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Josef Höhn (1902–1945) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Josef- Höhn-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 27. März 1902 in Falkenberg in Oberschlesien als Sohn des Tischlermeisters Josef Höhn und seiner Ehefrau Ida, geborene Eckert. Im Jahre 1908 übersiedelte er mit seinen Eltern und neun Geschwistern nach Berlin. Nach der Volksschule lernte Josef Höhn Feinmechaniker und arbeitete in verschiedenen Berliner Betrieben u. a. bei Siemens Apparate- u. Maschinenbau in Marienfelde. 1924 heiratete er Selma Köllner (12.10.1904  1.11.1988). Sie hatten zwei Kinder Werner (1926) und Brigitte (1940). Josef war Mitglied der KPD und leitete die Betriebszelle der KPD auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Im Sommer 1933 verhaftet und zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, setzte er auch nach seiner Entlassung den Widerstand gegen das NS-Regime fort. Er hatte Verbindung zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow. Am 21. Juli 1944 verhaftet, wurde er am 18. Dezember 1944 vom Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt und am 29. Januar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet

  • Albert Hößler (1910–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Albert-Hößler-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 11. Oktober 1910 in Mühlau bei Burgstädt in Sachsen als zweiter Sohn des Handschuhzuschneiders und aktiven Gewerkschafters Walter Hößler. 1915 kehrte der Vater als Kriegsinvalide heim und die Familie zog nach Freiberg, wo die Mutter im so genannten Kohlrübenwinter 1917 verstarb. Nach dem Volksschulbesuch lernte Albert Hößler Gärtner, brach die Ausbildung aber vorzeitig ab und arbeitete als Färber, Wald- und Bauarbeiter, Gärtner und Kraftfahrer. 1927 wurde er Mitglied des KJVD, 1928 trat er in den Bund der Freunde der Sowjetunion und in den Roten Frontkämpferbund (RFB) ein. Seit 1929 Mitglied der KPD übernahm er Funktionen innerhalb des RFB und engagierte sich in der kommunistischen Kinder- und Jugendarbeit, war 1931/32 Gründer und Leiter einer Kommune in Herrenhaide, die kollektive Lebens- und Arbeitsformen nach sowjetischem Vorbild erprobten.
    Im März 1933 als bekannter KPD-Funktionär festgenommen, gelang ihm auf Grund einer Verwechslung die Flucht in die Tschechoslowakei, wo er die politische Arbeit in der Grenzregion fortsetzte. Im September 1934 kehrte er illegal nach Deutschland zurück und arbeite für die KPD im Ruhrgebiet. 1935 hielt er sich in Belgien und den Niederlanden auf, von 1935 bis 1937 war er Kursant an der Internationalen Lenin-Schule in Moskau. Albert Hößler reiste nach kurzer Vorbereitungszeit in Rjasan im April 1937 nach Spanien und war Angehöriger der Internatonalen Brigaden. Unter dem Decknamen "Oskar Stark" war er als Leutnant Kompanieführer im "Hans-Beimler-Bataillon" und Mitarbeiter der Redaktion des "Deutschen Freiheitssender 29,8". Beim Kampfeinsatz an der Front Brunete im Juni 1937 verwundet, kehrte er nach Lazarettaufenthalten in Spanien und Frankreich in die Sowjetunion zurück. Zunächst Ausbildung zum Metallarbeiter im Traktorenwerk von Tscheljabinsk, meldete er sich nach dem deutschen Überfall als Freiwilliger an die Front.
    Er wurde als Funker ausgebildet und für den Einsatz in Deutschland vorbereitet.
    Anfang August 1942 sprang er bei Gomel ab, gelangte als Fronturlauber getarnt nach Berlin und nahm unter dem Decknamen Helmut Wiegner Kontakt zu Harro Schulze Boysen auf.
    Gemeinsam bemühte er sich mit Hans Coppi um eine Funkverbindung nach Moskau. Im September 1942 festgenommen, wurde er bei den Vernehmungen durch die Gestapo ermordet.

  • Franz Jacob (1906–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Franz-Jacob-Straße

     

     

     


    Geboren am 9. August 1906 in Hamburg als Sohn des Dienstmädchens Marie Pgetz und des Hausknechts August Moser. Nach dem frühen Tod des Vaters wuchs er in der Familie des Großvaters auf, nach der Eheschließung seiner Mutter mit Gustav Jacob kehrte er 1917 in die neue Familie zurück, Maschinenschlosserlehre auf einer Hamburger Werft. 1921 schloss er sich der Arbeiterjugend an, 1922 der SPD. 1925 Mitglied des KJVD, 1928 der KPD. Von April 1928 bis März 1929 Orgleiter des KJVD -Bezirks Wasserkante. Jacob wurde der Aufbau des Kampfbundes gegen den Faschismus, der Nachfolgeorganisation des 1929 verbotenen RFB, übertragen. Im März 1931 Sekretär für Agitation und Propaganda der BL Wasserkante. Im April 1932 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt, richtete er in seiner letzten Rede am 8. Februar 1933 noch scharfe Angriffe gegen die SPD, weil diese sich weigere am "antifaschistischen Freiheitskampf" unter kommunistischer Führung teilzunehmen. Jacob verließ Ende März 1933 Hamburg und übernahm unter dem
    Decknamen Robert Giese die Leitung des Bezirks Bremen-Nordwest. Im Juli 1933 wird er
    auf Vorschlag Hermann Schuberts Leiter des Technischen Sekretariats beim Politbüro. Bereits im August verhaftet, wurde Jacob 1934 vom VGH zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Nach sieben Jahren Haft 1940 nach Hamburg entlassen, arbeitete er als Betriebsschlosser und heiratete die Kontoristin und spätere Pädagogin Katharina Hochmuth, geborene Emmermann (6.3.1907   23.8.1989). Jacob knüpfte Kontakte zu den einstigen KPD-Funktionären und Mithäftlingen aus Sachsenhausen
    Bernhard Bästlein und Robert Abshagen. Die Gruppe versuchte in über 30 Hamburger Werften und Rüstungsbetrieben Produktionssabotage zu initiieren. Jacob gehörte dem sogenanntenso genannten Dreierkopf an und entwarf Flugblätter. Seine Frau Katharina transportierte dann die Flugblätter und besorgte illegale Quartiere. Nach der Verhaftung Bästleins im Oktober 1942 lebte Jacob illegal unter dem Namen Martin Puls in Berlin, wo er zusammen mit Anton Saefkow versuchte, die Führungsstruktur der KPD reichsweit zu reorganisieren. Bästlein konnte Ende Januar 1944 aus der Haftanstalt Berlin-Plötzensese fliehen, er bekam Anfang Mai 1944 wieder Verbindung zu Jacob. Durch Kontakte zu Sozialdemokraten wie Adolf Reichwein und Julius Leber trafen Jacob und Bästlein mit diesen am Abend des 22. Juni 1944 in der Wohnung des Chirurgen Dr. Rudolf Schmid in Berlin zusammen. An diesem Gespräch nahmen außerdem die Kommunisten Ferdinand Thomas (30.4.1913   20.11.1944) und Hermann Rambow (8. 4.1887  10.11.1945) teil. Da letzterer V-Mann des Reichsicherheitshauptamtes war, sind Reichwein, Saefkow und Jacob am 4. Juli 1944, Julius Leber einen Tag später verhaftet worden. Franz Jacob wurde am 5. September 1944 zusammen mit anderen Mitgliedern der Saefkow-Gruppe zum Tode verurteilt und am 18. September 1944 im Zuchthaus Brandenburg ermordet.

  • Alfred Jung (1908–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Alfred-Jung-Straße

     

     


    Geboren am 13. Juni 1908 in Berlin als Sohn des Maurers Friedrich Jung. Besuchte die Volksschule und wurde Mitglied des KJVD, 1927 trat er in die KPD ein. Von Beruf Verwaltungsangestellter war Alfred Jung in seinem Wohnort als Kommunist bekannt.
    Verheiratet war er mit Johanna Jung, geborene Bernstein (8.1.1909). Nach 1933 aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime, wurde er mehrmals verhaftet. Am 6. Mai 1940 zur Wehrmacht einberufen und als Sanitäter ausgebildet kam er in ein Kriegsgefangenenlager nach Fürstenberg an der Oder. Auch als Soldat blieb er mit Berliner Widerstandsgruppen in Kontakt, half im Kriegsgefangenenlager sowjetischen, jugoslawischen, französischen und amerikanischen Kriegsgefangenen. Alfred Jung kam während eines Heimaturlaubs in Kontakt zu Mitgliedern der Widerstandsgruppe um Franz. Jacob, Anton Saefkow und Bernhard Bästlein. Er stellte den Kontakt zwischen dieser Widerstandsgruppe und organisierten Gruppen im Kriegsgefangenenlager her und sorgte für die Übermittlung von Lebensmitteln, Flugschriften und politischen Informationen.
    Am 31. Juni 1944 erneut verhaftet, am 31. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof wegen "Zersetzung der Wehrkraft" und "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt, wurde Alfred Jung am 4. Dezember 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden  ermordet.

     

  • Paul Junius (1901–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Paul-Junius-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 10. Juli 1901 in Berlin, besuchte Paul Junius die Volksschule, begann zunächst eine Modelltischlerlehre, arbeitet dann als Arbeitsbursche, Hilfsschlosser und Maschinenschlosser. 1916 trat er in den DMV, 1917 schloss er sich dem Arbeiter-Touristen-Verein "Naturfreunde" an und war als Wassersportler Mitglied der Wanderpaddler "Havel". Ende 1923 trat er in die KPD ein, wirkte als ehrenamtlicher Funktionär in Berlin und stand seit 1933 an der Spitze illegaler Betriebszellen in den Askania-Werken, wo er als Dreher arbeitete. Er hielt im Auftrag der Gruppe Kontakt zu antifaschistischen Arbeitern verschiedener Rüstungsbetrieben im Süden Berlins. 1933 gewährte er dem gesuchten KPD-Funktionär Werner Prochnow Quartier und hatte später auch Kontakte zur Widerstandsgruppe um John Sieg, Herbert Grasse und Otto Grabowski in Neukölln. Als Mitglied der Saefkow-Gruppe war er für die illegale Arbeit in den Betrieben in Berlin-Marienfelde und Berlin-Mariendorf verantwortlich. Am 13. Juli 1944 in Helmstedt verhaftet, hierher war der Betrieb verlagert gewesen, wurde Paul Junius am 26.Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 4. Dezember 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.

  • Alfred Kowalke (1907–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Alfred-Kowalke-Straße

     

     


     

    Geboren am 11. April 1907 in Berlin, lernte Tischler und arbeitete anschließend in Berlin und Hamburg. 1925 trat Kowalke in die KPD ein und gehörte seit Ende 1931 dem illegalen AM-Apparat des ZK der KPD an. Er war für Waffen- und Munitionsbeschaffung verantwortlich und reiste Ende 1932 zu einer militärischen Ausbildung nach Moskau. Nach Beendigung des Kurses kehrte er über Prag im Mai 1935 nach Deutschland zur illegalen Arbeit zurück. Ende 1935 emigrierte Kowalke nach Prag und war dort im AM-Apparat der Auslandsleitung der KPD eingesetzt. Er kam dann als Instrukteur unter dem Namen Arthur Janda nach Danzig und arbeitete mit den zwei kommunistischen Volkstagsabgeordneten zusammen. Als diese verhaftet wurden, ging Kowalke erneut nach Prag und wurde zur illegalen Arbeit nach Mitteldeutschland geschickt. Im Februar 1937 reiste er über Amsterdam nach Paris, in den folgenden Monaten Instrukteur des ZK der KPD in Bremen und im Ruhrgebiet. Bei Kriegsausbruch in den Niederlanden, ging Kowalke im Spätherbst 1941 nach Westdeutschland, um Verbindungen zu suchen und aufzubauen sowie für illegal einreisende Instrukteure Quartiere zu beschaffen, was erst in der Folgezeit in Berlin gelang.
    Kowalke wurde ein enger Mitarbeiter des illegalen ZK-Instrukteurs Wilhelm Knöchel. Mit dem ZK-Instrukteur Wilhelm Beuttel schrieb er Artikel für die Zeitungen »Ruhr-Echo«, "Freiheit" und die von Knöchel redigierte Zeitung "Der Friedenskämpfer". Während eines illegalen Treffs am 2. Februar 1943 verhaftet, am 5. November 1943 vom 2. Senat des VGH zum Tode verurteilt, wurde Alfred Kowalke am 6. März 1944 im Zuchthaus Brandenburg ermordet.

     

  • Hans Krüger (1904–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Gedenktafel Türrschmidtstraße 38

     

    Geboren am 5. Juni 1904 in Berlin wurde der Schlosser und Mechaniker Hans Krüger, der vor 1933 parteilos war und bei der Zweigstelle der Deutschen Telefon-Werke in der Neuköllner, Friedelstraße 40 arbeitete, am 8. Mai 1944 vom Kammergericht Berlin wegen "Wehrkraftzersetzung" zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch den Volksgerichtshof wurde das Urteil aufgehoben und in einem beschleunigten Wiederaufnahmeverfahren am 27. Oktober 1944 in ein Todesurteil umgewandelt. Hans Krüger wurde am 27. November 1944  im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Erich Kurz (1895–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Erich-Kurz-Straße

     

    Geboren am 16. März 1895 in Berlin absolvierte Erich Kurz nach der Schule eine kaufmännische Lehre und arbeitete später als Angestellter. 1914 noch Kriegsfreiwilliger, gehörte er 1919 zu den Mitbegründern des Spartakusbundes in Charlottenburg und war seit dieser Zeit auch KPD-Mitglied. Seit 1921 gewerkschaftlich organisiert, arbeitete Erich Kurz von 1920 bis 1942 bei der AEG. Vor 1933 auch Bezirksverordneter in Charlottenburg und Funktionär des Roten Frontkämpferbundes. Nach 1933 gehörte er der illegalen Betriebszelle der KPD bei der d. AEG an und war als (Techniker) Mitglied der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsgruppe. Erich Kurz hatte auch Verbindung zur Saefkow-Gruppe, wirkte hier im Telefunken Röhrenwerk in Moabit und unterhielt besonders Kontakte zu Zwangsarbeitern. Am 4. Februar 1942 verhaftet, kam er nach einem ¾ Jahr Schutzhaft 1943 in das KZ Sachsenhausen. Ende 1943 nach Landsberg/Warthe überführt, wurde Erich Kurz am 6. Juni 1944 vom 5. Senat des Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Erich Kuttner (1887–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Erich-Kuttner-Straße

     

     

     

     


    Erich Kuttner wurde am 27. Mai 1887 in Berlin-Schöneberg geboren. Er besuchte das Gymnasium in Berlin und studierte in Berlin und in München. 1909 legte er die 1. Juristische Staatsprüfung ab. Von 1909 bis 1910 Rechtsreferendar. 1910 bis 1912 Sekretär beim Bund der technisch-industriellen Beamten. Ab 1912 Schriftsteller. Von Juli 1913 bis März 1915 Redakteur der "Volksstimme" in Chemnitz. März 1915 bis April 1916 Kriegsteilnehmer (Schwerkriegsbeschädigter). Von 1916 bis 1922 Redakteur und von 1922 bis 1933 ständiger Mitarbeiter des "Vorwärts" in Berlin. 1918 Mitbegründer und Vorsitzender im Hauptvorstand des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten. Im Januar 1919 war er einer der Organisatoren und Leiter des "Regiments Reichstag" zum Schutze der sozialdemokratischen Reichsregierung, die sich gegen den Aufstandsversuch der jungen KPD und Teilen der USPD widersetzte. Kuttner gehörte von 1921 bis 1933 dem Preußischen Landtag an. 1922/23 Redakteur der Wochenschrift "Die Glocke"; seit November 1923 Redakteur im J. H. W. Dietz-Verlag und von Januar 1924 bis Juni 1927 Redakteur der satirischen Zeitung "Lachen Links". 1924 bis 1933 gehört er dem Reichsausschuss des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold an. Nach Machtantritt der Nazis emigrierte Kuttner in die Tschechoslowakei, nach Frankreich und nach den Niederlanden. 1936/37 war als Pressekorrespondent in Spanien und nahm am spanischen Bürgerkrieg teil. Er kehrte in die Niederlande zurück, lebte ab 1940 in der Illegalität. Im April 1942 von der Gestapo in Amsterdam verhaftet und nach Deutschland gebracht. Über mehrere Stationen kam er zuletzt in das KZ Mauthausen, wo er am 6. Oktober 1942 angeblich "auf der Flucht erschossen wurde". Kuttner ist Verfasser zahlreicher literarischer und politischer Schriften (u.a. "Klassenjustiz", 1912) und eines autobiographischen Kriegstagebuchs
    ("Von dort marschierten sie ... ", 1916).

  • Karl Lade (1909–1945) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Karl-Lade-Straße

     

    Geboren in Berlin, seit 1924 Schüler der Aufbauschule, ab 1930 der Karl-Marx-Schule in Neukölln. Lernte Kartonagenzuschneider und arbeitete als Hilfsmechaniker und Konstrukteur. Bereits während seiner Schulzeit schloss er sich der SAJ, später dem KJVD an. In den Askania-Rüstungswerken in Berlin-Mariendorf organisierte er mit Kommunisten und Sozialdemokraten die illegale Arbeit im Betrieb, wie die Störung der Rüstungsproduktion, Flugblattverteilung und Beschaffung von Lebensmitteln für Illegale.
    Er stellte Verbindung zu französischen Zwangsarbeitern her. Am 12. Juli 1944 im Zuge der Verhaftungsaktion der Gestapo gegen die Saefkow-Gruppe zusammen mit 14 weiteren Widerstandskämpfern aus dem Askania-Werken verhaftet und am 29. November 1944 gemeinsam mit Walter Zimmermann, Kurt Rühlmann und Stanislaus Szczygielski zum Tode verurteilt und am 30. November 1944 in Brandenburg-Görden ermordet. 

     

     

  • Georg Lehnig (15.3.1907–28.3.1945) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:


    Gedenktafel Wönnichstraße 105
    Georg-Lehnig-Straße

     

     

     


    Geboren am 15. März 1907 in Berlin, von Beruf Tischler und Mechaniker, trat Georg Lehnig 1923 in die Kommunistische Jugend Deutschlands (KJD), 1927 in die KPD ein. Nach neunmonatigem Aufenthalt in der Sowjetunion, arbeitete Lehnig als Kurier des ZK der KPD in Ostpreußen und Litauen. 1933 verhaftet kam er in ein KZ wurde 1935 aus "Mangel an Beweisen" entlassen. Er setze seine antinazistische Tätigkeit in Berlin fort, stellte Flugblätter her und gehörte einer illegalen Betriebsgruppe bei Rheinmetall-Borsig in Tegel an, die Kontakte zur Uhrig-Gruppe unterhielt. Verheiratet war er mit Cläre Lehnig (14.4. 1904 - 9. 3.1991), die ihn bei seiner illegalen Arbeit unterstützte. In seiner Wohnung verbarg er den von der Gestapo gesuchten Paul Hinze. Am 16. April 1944 erneut verhaftet, am 11. Januar 1945 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 28. März 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

     

  • Bernhard Lichtenberg (1875–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Gedenktafel Gemeindehaus St. Marien, Gundelfingerstraße 36
    Gedenktafel St. Mauritius, Mauritiuskirchstraße

     

     

     


    Geboren am 3. Dezember 1875 in Ohlau in Schlesien. Bernhard Lichtenberg studierte katholische Theologie und wurde 1899 im Breslauer Dom zum Priester geweiht. Von 1900 bis 1913 wirkte er an mehreren Kirchen als Kaplan und Kuratus im Raum Berlin, darunter an der Kirche St. Mauritius in Berlin-Lichtenberg und in der Kuratie von Friedrichsfelde-Karlshorst. 1913 bis 1931 übte er das Pfarreramt an der Herz-Jesu-Kirche in Charlottenburg aus.
    Bernhard Lichtenberg war im Ersten Weltkrieg als Militärpfarrer tätig. 1919 trat er der Zentrumspartei bei und gehörte auch dem Vorstand des Friedensbundes Deutscher Katholiken an. 1931 rief Bernhard Lichtenberg zum Besuch des Antikriegsfilms "Im Westen nichts Neues" auf. Die NSDAP-Zeitung "Der Angriff" begann daraufhin eine Hetzkampagne gegen ihn.
    1932 wurde Bernhard Lichtenberg zum Pfarrer der St. Hedwigs-Kathedrale ernannt und 1937 zum Dompropst gewählt. Wie kein zweiter kirchlicher Würdenträger in Berlin wagte er sich mehrmals öffentlich hervor. In seinen Predigten wandte er sich gegen den Terror in den Konzentrationslagern und betete nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 öffentlich für die verfolgten Juden. Als Leiter des Hilfswerks beim Bischöflichen Ordinariat unterstützte er gemeinsam mit dem Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing jüdische Bürger finanziell und nahm einige auch in seine Wohnung auf. 1941 protestierte er gegen die Ermordung der Insassen der Heil- und Pflegeanstalten, das so genannte "Euthanasie-Programm".
    Am 23. Oktober 1941 wurde Bernhard Lichtenberg verhaftet und 1942 wegen "Kanzelmissbrauchs und Vergehen gegen das Heimtückegesetz" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Durch die Haftbedingungen verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. 1943 aus dem Zuchthaus Tegel entlassen, brachte die Gestapo den Schwerkranken in das Durchgangslager "Arbeitserziehungslager" Wuhlheide. Von hier aus sollte er in das Konzentrationslager Dachau deportiert werden. Bei einem Zwischenaufenthalt des Gefangenentransportes verstarb Bernhard Lichtenberg am 5. November 1943 in Hof (Bayern). Trotz Geheimhaltung durch die Nationalsozialisten fand am 16. November 1943 in Berlin auf dem St. Hedwig-Friedhof unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Beisetzung statt. 1965 wurden die sterblichen Überreste in die  St. Hedwigs-Kathedrale überführt. Durch Papst Johannes Paul II. erfolgte am 23. Juni 1996 die Seligsprechung Bernhard Lichtenbergs.

  • Otto Marquardt (1893–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Otto-Marquardt-Straße

     

     

     

     


    Geboren am 17. August 1893 als Sohn einer Hamburger Arbeiterfamilie, lernte Otto Marquardt  Schriftsetzer. 1915 zum Militär eingezogen, kam er während des Krieges in Kontakt zu Anhängern der Spartakusgruppe und unterstützte deren antimilitaristische Arbeit unter den Soldaten. 1919 wurde Marquardt selbst Mitglied der KPD, besuchte Kurse der Volkshochschule und marxistische Zirkel und engagierte sich in der kommunistischen Kinderbewegung. Seit 1927 Sekretär des Landesverbandes Schleswig-Holstein der Internationalen Arbeiter Hilfe (IAH), später auch Mitglied der IAH - Reichsleitung, nahm er als  Delegierter der deutschen Sektion an internationalen Kongressen der IAH teil.
    Seit 1934 in Berlin lebend, arbeitet er als Angestellter. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte Otto Marquardt als Verbindungsmann zwischen den kommunistischen Widerstandsgruppen in Hamburg und Berlin zu den engsten Kampfgefährten Anton Saefkows.  Marquardt war es, der Anfang 1944 den aus dem Zuchthaus geflohenen Bernhard Bästlein mit Anton Saefkow und Franz Jacob zusammenbrachte. Seit April 1944 war Otto Marquardt im Verteilerbüro des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion tätig und hatte somit Zugang zu verschiedenen NS-Dienststellen und konnte geheime Dokumente der Leitung der Widerstandsgruppe übergeben. Am 10. Juli 1944 wurde Otto Marquardt festgenommen und am 7. September vom Volksgerichthof gemeinsam mit Willi Jungmittag zum Tode verurteilt. Otto Marquardt wurde am 30. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Wilhelm Martinke (1909–1945) Open or Close

     

    Öffentliches Gedenken:

    Gedenktafel Pfarrstraße 92

     

    Geboren am 12. Oktober 1909 in Berlin, arbeitete Wilhelm Martine als Metallschleifer bei Siemens. Vor 1933 parteilos, betätigte sich Martinke nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am Aufbau einer Widerstandsgruppe im Betrieb. Er wurde denunziert und am 9. September 1944 im Betrieb verhaftet. Vom Kammergericht Berlin "wegen Wehrkraftzersetzung" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, kam er in das Zuchthaus Sonnenburg (heute Slonsk/Polen). Vor den heranrückenden Einheiten der Roten Armee wurde Martinke Anfang Januar 1945 von einem SS-Sonderkommando auf dem Hof des Zuchthauses erschossen. 

     

  • Franz Mett (1904–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Franz-Mett-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 25. Oktober 1904 in Nickelnischken in Ostpreußen, stammte Franz Mett aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er zeitweise als Bergmann im Ruhrgebiet und als Metallarbeiter in Berlin. 1928 trat er der KPD bei, seit 1929 war er arbeitslos und widmete sich ganz der Parteiarbeit, zuerst als Kassierer, später als Funktionär im Berliner Unterbezirk Zentrum. Wegen seiner Aktivitäten im kommunistischen Widerstand, Mett war Kurier der Berliner Bezirksleitung und schleuste illegale Schriften aus der Tschechoslowakei nach Deutschland ein, wurde er im November 1934 festgenommen und am 30. Januar 1935 vom 3. Strafsenat des Kammergerichts Berlin wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Luckau verbüßte, wo er Robert Uhrig kennen lernte, mit dem er nach der Haftentlassung 1938 eine neue Widerstandsgruppe aufbaute. Mett, der nach seiner Entlassung als Automatenhelfer bei der Fabrik "Robert Carst" in der Alten Jacobstraße beschäftigt war, gehörte zu den führenden Mitgliedern der Uhrig-Gruppe und war u. a. verantwortlich für den Aufbau und die Anleitung illegaler Gruppen in Großbetrieben. Am 4. Februar 1942 verhaftet, wurde er am 6. Juni 1944 vom 5. Senat des Volksgerichtshofes zum Tode verurteilt und am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Martin Niemöller (1892–1984) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Martin-Niemöller-Grundschule

     

     

    In Westfalen am 14. Januar 1892 geboren, wurde Martin Niemöller in einem Pfarrhaus kaisertreu und deutsch-national erzogen. Als Marineoffizier kommandierte er im Ersten Weltkrieg ein U-Boot. Ab 1919 studierte Martin Niemöller Theologie in Münster. Seit seiner Ordination 1924 fungierte er als Geschäftsführer der Inneren Mission in Westfalen und war seit 1931 Gemeindepfarrer in Berlin-Dahlem. Zunächst die NSDAP unterstützend, dann tolerierend, geriet er bald mit ihr in Konflikt, als sie die Gewaltherrschaft etablierte. Im Herbst 1933 rief Martin Niemöller dazu auf, einen Pfarrernotbund zu schaffen, der sich gegen die Ausgrenzung von Christen jüdischer Herkunft aus dem kirchlichen Leben und gegen die Verfälschung biblischer Lehre durch die nationalsozialistischen Deutschen Christen wehren sollte. Daraus ging die Bekennende Kirche hervor, zu deren aktivsten Köpfen er zählte. Im März 1934 verhängte das Regime über ihn ein zeitweiliges Redeverbot und ließ ihn ein Jahr später zusammen mit mehreren hundert Pfarrern verhaften, weil sie sich gegen Angriffe des NS-Ideologen Alfred Rosenberg gewandt hatten. Am 1. Juli
    1937 wurde Martin Niemöller erneut von der Gestapo festgenommen. Am 7. Februar 1938 verurteilte ihn ein Berliner Gericht zu neun Monaten Festungshaft, die durch die Untersuchungshaft verbüßt war. Am nächsten Tage brachte die Gestapo Martin Niemöller jedoch ins KZ Sachsenhausen, wo er sofort in Isolierhaft kam. Am 11. Juli 1941 wurde er in das KZ Dachau verlegt. Gegen seine Verhaftung sowie die Einweisung ins Lager protestierten zahlreiche Geistliche und Gläubige. Vielerorts im Ausland sah man in Martin Niemöller ein Zeugnis des ungebrochenen Willens, der Gewaltherrschaft zu widerstehen. Nachdem Martin Niemöller am 30. April 1945 befreit worden war, hatte er nach Kriegsende maßgeblichen Einfluss auf das Stuttgarter Schuldbekenntnis der evangelischen Kirche vom 19. Oktober 1945 und war von 1947 bis 1965 Kirchenpräsident von Hessen und Nassau. Martin Niemöller verstarb am 6. März 1984.

     

  • Erwin Nöldner (1913–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Nöldnerplatz
    Nöldnerstraße

     

     

     

     

    Geboren am 29. April 1913 in Berlin-Lichtenberg, erlernte der Sohn einer Arbeiterfamilie den Beruf eines Schlossers und Werkzeugmachers. 1928 wurde er in Berlin Mitglied des KJVD, engagierte sich in der Roten Jungfront der Jugendorganisation des RFB. Nöldner leitete die KJVD- Gruppe Görlitzer Viertel und gehörte der Leitung des KJVD Berlin-Kreuzberg Südost an. Ab 1933 illegal tätig in einer KPD-Zelle des Unterbezirks Südost, wurde er im Dezember 1935 verhaftet, am 4. Juni 1936 vom 4. Senat des Kammergerichts Berlin wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach den Haftstationen Luckau, Esterwegen und Aschendorfer Moor II wurde er Anfang Dezember 1938 entlassen. Unter Polizeiaufsicht stehend, arbeitete er dann bei der Fabrik "Auert" in Berlin-Weißensee.
    Seit 1939 mit Lucie Kolboske verheiratet, wurde ihr gemeinsamer Sohn Jürgen 1941 geboren. Während des zweiten Weltkrieges hatte er Kontakt zu der von Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein geführten Widerstandsgruppe und bemühte sich als Verbindungsmann um die Herstellung von Kontakten zu anderen antifaschistischen Gruppen in mehreren Berliner Rüstungsbetrieben. Am 7. Juli 1944 wurde er festgenommen und mit Bernhardt Almstadt und Arthur Weisbrodt am 19. September 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Der Werkmeister Erwin Nöldners reichte im Namen aller Mitarbeiter der Firma Auert ein Gnadengesuch ein, das jedoch ignoriert wurde. Am 6. November 1944 wurde Erwin Nöldner im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Ernst Reinke (1891–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Ernst-Reinke-Straße

     

     


    Geboren am 28. November 1891 in Memel/Ostpreußen, Arbeiter, Mitglied der KPD. Im September 1930 im Wahlkreis Berlin als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, aber bereits am 30. Juni 1931 durch Hanna Sandtner ersetzt. Unter Hermann Remmele war Reinke Sekretär des am 28. September 1930 gegründeten Kampfbundes gegen den Faschismus bzw. der Antifaschistischen Aktion. Schon am 28. Februar 1933 verhaftet, kam Reinke in das Polizeipräsidium am Alexanderplatz und wurde nach schweren Misshandlungen in das KZ Esterwegen gebracht. Im August 1934 entlassen, arbeitete er dann als Mischer bei Siemes-Plania. Hier bemühte sich Reinke um den Aufbau einer illegalen Zelle. Bei Kriegsausbruch im September 1939 erneut inhaftiert, zunächst in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, im April 1940 in das KZ Flossenbürg/Oberpfalz
    überstellt, wo Ernst Reinke am 28. April 1943 von der SS ermordet wurde.

     

  • Erich Rohde (1906–1933) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Gedenktafel Wotanstraße 7

     

     

    Geboren am 10. Juni 1906 in BerlinLichtenberg, von Beruf Holzarbeiter war Erich Rohde im Furnierwerk "Nadge" in Lichtenberg beschäftigt. Seit 1929 Mitglied der KPD, gehörte er auch dem Arbeitersportverein (ASV) "Fichte" als begeisterter Leichtathlet an. Er war im RFB organisiert und setzte seine politische Arbeit auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fort. Als Mitglied einer illegalen KPD-Zelle in der Lichtenberger Gürtelstraße, verbreitete er am 10. November 1933 zusammen mit anderen Nazigegnern Flugblätter, klebte Plakate und malte Losungen gegen die "Reichstagswahl" und die von Hitler angeordnete "Volksabstimmung" über den am 20.Oktober 1933 erfolgten Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund. Erich Rohde wurde von SA-Leuten festgenommen und in das berüchtigte Sturmlokal in der Pfarrstraße (heute Schulze-Boysen-Straße) verschleppt und dort so schwer misshandelt, dass er seinen Verletzungen erlag. Seine Leiche wurde verscharrt und am 15. November 1933 im Gebüsch am Wiesenweg gefunden.

  • Anton Saefkow (1903–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Anton-Saefkow-Platz
    Anton-Saefkow-Bibliothek
    Relief am Anton-Saefkow-Platz

     

     

     

    Geboren am 22. Juli 1903 in Berlin, entstammte Saefkow einer sozialistischen Arbeiterfamilie. Als Schlosserlehrling trat er 1920 der KJD bei und war seit 1923 Mitglied in deren ZK. Ab 1924 in der KPD; im August 1924 in Bayern mit falschen Papieren verhaftet (Ferdinand Merker) und im November zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1927 Parteisekretär, zunächst in Berlin, dann Sekretär für Gewerkschaftsfragen in Ostsachsen, ab April 1929 in der BL Ruhr in Essen. Nach Gründung der RGO von 1929 bis Mitte 1932 Leiter dieser Organisation im Ruhrgebiet, danach Polleiter des KPD-Bezirks Wasserkante in Hamburg. Am 16. April 1933 wurde Saefkow mit seiner Frau Thea, geborene Brey, verhaftet; sie wurde freigelassen, emigrierte später nach Frankreich, ihre Ehe wurde 1938 geschieden. Anton Saefkow war bis April 1934 im KZ Fuhlsbüttel eingesperrt, wurde dann zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und nach Strafverbüßung 1936 ins KZ Dachau eingeliefert. Dort zu weiteren zwei Jahren Haft wegen "kommunistischer Zellenbildung" bestraft, weil er im KZ eine Gedächtnisfeier für Edgar André veranstaltet hatte. Im Juni 1939 freigelassen, arbeitete er bei einer Autovermietung in Potsdam, heiratete 1941 Änne Thiebes. Saefkow wirkte wieder illegal und baute während des Krieges in Berlin die neben der Schumann-Gruppe größte und bedeutendste illegale Widerstandsorganisation der KPD auf. Er hatte auch Verbindung zu den Kreisen des 20. Juli, kam gemeinsam mit Franz Jacob am 22. Juni 1944 in Berlin mit Julius Leber und Adolf Reichwein zusammen. Die Gestapo, über einen Spitzel informiert, verhaftete Saefkow am 4. Juli 1944. Mit Jacob und Bernhard Bästlein am 5. September 1944 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Anton Saefkow am 18. September 1944 in Brandenburg hingerichtet.

    Seine zweite Frau Änne Saefkow, geb. Thiebes (12.2.1902), seit 1922 Mitglied der KPD, war u. a. Stenosekretärin im ZK der KPD und beim RGO-Reichskomitee, bis Ende 1933 im illegalen Apparat des ZK Mitarbeiterin von Theodor Neubauer. Nach dessen Verhaftung bis 1944 Stenotypistin und Korrespondentin bei verschiedenen Firmen, am 5. Juli 1944 verhaftet, beim Evakuierungsmarsch aus dem KZ Ravensbrück am 1. Mai 1945 von der Roten Armee befreit. Bis 1952 stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Staatliche Kontrolle von Ost-Berlin, von 1950 bis zur Auflösung der VVN (Februar 1953) Vorsitzende des Landesverbandes Groß-Berlin und Abgeordnete der Volkskammer. Änne Saefkow starb am 4. August 1962 in Ost-Berlin.

     

    Foto: Anton Saefkow, Archiv Museum Lichtenberg

  • Otto Schmirgal (1900–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Otto-Schmirgal-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 15. Dezember 1900 in Bentschen/Posen, Sohn eines Eisenbahnschaffners;lernte Rundschleifer und gehörte von 1918 bis 1920 dem rechtsradikalen Freikorps "Ost" an. Dann als Arbeiter gewerkschaftlich aktiv, trat er 1925 in Berlin in die KPD ein. Ab 1927 bei der BVG angestellt, dort Betriebsrat, war er im November 1932 während des BVG-Streiks von RGO (und NSBO) Mitglied der zentralen Streikleitung. Schmirgal gehörte zur BL Berlin-Brandenburg, wurde am 5. März 1933 in den Preußischen Landtag gewählt, konnte aber wegen der einsetzenden Verfolgung durch die Nationalsozialisten sein Mandat nicht ausüben. Bis August 1933 arbeitete er illegal, wurde dann festgenommen und saß 1933/34 in Brandenburg sowie im KZ Esterwegen in "Schutzhaft". Nach seiner Freilassung im September 1934 Notstandsarbeiter beim Bau der Autobahn und ab 1937 in seinem Beruf als Rundschleifer. Er bemühte sich in seinem Betrieb in Berlin-Wittenau um Unterstützung für die von Robert Uhrig geleitete Widerstandsgruppe. Deshalb am 4. Februar 1942 verhaftet und im September 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Otto Schmirgal wurde am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet. Sein Bruder Hans Schmirgal (28.12.1906  19.12.1973) trat 1928 der KPD bei, wurde im Oktober 1933 verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Krieg Verbindung mit seinem Bruder Otto, wurde er im Februar 1943 zum Strafbataillon 999 eingezogen. Nach kurzer sowjetischer Kriegsgefangenschaft im September 1945 wieder in Berlin, trat er der KPD bei. Hans Schmirgal war langjähriger Leiter des Referats Verfolgte des Naziregimes des Ost-Berliner Magistrats.

  • Harro Schulze-Boysen (1909–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Schulze-Boysen-Straße

     

     

     


    Geboren am 2. September 1909 in Kiel als Sohn von Erich Edgar Schulze, einem Kapitänleutnant und dessen Frau Marie-Luise Schulze, geborene Boysen als erstes von 3 Kindern. Nach dem Gymnasium in Berlin und Duisburg legte er 1928 das Abitur ab, engagierte sich Ende der zwanziger Jahre im Jungdeutschen Orden. Als Herausgeber der Zeitschrift "Gegner" hatte er 1932/33 vielfältige Kontakte in politisch unterschiedliche Lager. Nach dem Verbot des "Gegner" und einer kurzfristigen Haft in einem Berliner SA-Folterkeller begann Schulze-Boysen im Mai 1933 eine Ausbildung an der Verkehrsfliegerschule in Warnemünde. Seit April 1934 im Reichsluftfahrtministerium tätig, bildete sich Mitte der dreißiger Jahre ein engerer Freundes- und Widerstandskreis heraus, dem seine Frau Libertas, Elfriede Paul, Walter Küchenmeister, Elisabeth und Kurt Schumacher und andere angehören. Der Oberleutnant Schulze-Boysen in der Attaché-Gruppe des Reichsluftfahrtministeriums war zusammen mit Arvid Harnack der führende Kopf der Widerstandsorganisation Rote Kapelle. Harnack und Schulze-Boysen informieren im ersten Halbjahr 1941 einen Vertreter der sowjetischen Botschaft über die Angriffspläne gegen die Sowjetunion. Schulze-Boysen war bereit, den Kontakt nach Moskau während der Kriegszeit über ein Funkgerät aufrechtzuerhalten. Durch technische Probleme kam es nicht zu einer Aufnahme des Sendebetriebes. Schulze-Boysen gewann nach dem 22. Juni 1941 neue Mitstreiter, beteiligte sich an der Ausarbeitung von Flugschriften, an einer Zettelklebeaktion und hatte Kontakte zu politisch und weltanschaulich unterschiedlich orientierten Hitler-Gegnern. Ende Oktober 1941 empfing er einen aus Brüssel angereisten Kurier des sowjetischen militärischen Nachrichtendienstes zu einem Gespräch. Aus einem dechiffrierten Telegramm aus Moskau nach Brüssel erfuhr die Gestapo Namen und die Anschrift von Schulze-Boysen und verhaftete ihn am 31. August 1942. Am 19. Dezember 1942 wurde er vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und auf Befehl Hitlers durch den Strang in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Libertas Schulze-Boysen (1913–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Schulze-Boysen-Straße

     

     

     

     
    Geboren am 20. November 1913 in Paris, verbrachte Libertas Haas-Heye ihre Kindheit auf dem Gut ihres Großvaters Philipp Fürst zu Eulenburg und Hertefeld in Liebenberg bei Berlin. Nach dem Abitur an einem Mädchen-Gymnasium in Zürich und einem Englandaufenthalt begann sie 1933 eine Tätigkeit als Pressereferentin bei Metro-Goldwyn-Mayer in Berlin. Im Sommer 1934 lernte sie Harro Schulze-Boysen kennen, den sie im Sommer 1936 in Liebenberg heiratete. Anfang 1937 trat Libertas Schulze-Boysen aus der NSDAP aus, der sie sich im März 1933 angeschlossen hat. Sie arbeitete mit Günther Weisenborn an einem Stück "Die guten Feinde". Im Jahre 1940 schrieb sie Filmkritiken für die "Essener Nationalzeitung" und sammelte zugleich in der deutschen Kulturfilmzentrale im Reichspropagandaministerium Bildmaterial über NS-Gewaltverbrechen. Sie unterstützte ihren Mann bei der Suche nach neuen Verbindungen im Widerstand. Ende Oktober 1941 empfing sie einen aus Brüssel angereisten sowjetischen Offizier des militärischen Nachrichtendienstes und vermittelte ihm ein Gespräch mit ihrem Mann. Nach dessen Verhaftung warnte sie Freunde und schaffte illegales Material beiseite. Libertas Schulze-Boysen wurde am 8. September verhaftet, am 19. Dezember 1942 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und drei Tage später in Berlin-Plötzensee ermordet.

     

  • Werner Seelenbinder (1904–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Werner-Seelenbinder-Schule

     

     

    Geboren am 2. August 1904 wuchs Werner Seelenbinder in einem Berliner Arbeiterviertel auf. 1921 schloss er sich als Transportarbeiter der Arbeitersportbewegung an. Der hochtalentierte Ringer errang sechsmal den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewicht des klassischen Ringkampfs. Nach der Teilnahme an der I. Internationalen Spartakiade der Roten Sportinternationale trat er 1928 der KPD bei. Die Reisen der Ringer-Nationalmannschaft nach Dänemark, Lettland und Frankreich nutzte er zu Treffen mit Emigranten. Er gewann schwedische Sportler, anlässlich der Olympischen Spiele 1936 in Berlin die antifaschistischen Flugschriften "Hitlers Olympiade als Kulisse der Kriegsvorbereitungen" einzuschmuggeln, die Veranstaltungsprogrammen beigelegt wurden. Seit 1938 arbeitete Werner Seelenbinder eng mit Robert Uhrig zusammen. Er hielt Verbindungen zu einer Widerstandsgruppe in Mannheim und beteiligte sich an der Herstellung und Verbreitung des "Informationsdienstes" sowie anderer Flugschriften. Er half, dem 1941 aus den Niederlanden eingereisten Alfred Kowalke eine Unterkunft zu verschaffen. Am 4. Februar 1942 verhaftet, wurde Werner Seelenbinder mit anderen aus der Uhrig-Organisation in die so genannten  Arbeitserziehungslager Wuhlheide und Großbeeren eingewiesen, am 5. September 1942 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 24. Oktober 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.

  • Rudolf Seiffert (1908–1945) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Rudolf-Seiffert-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 11. Juli 1908 in Berlin-Charlottenburg als Sohn eines Bäckers, von Beruf Rohrleger und Revisor, gehörte Rudolf Seiffert seit 1926 dem KJVD und der KPD, an. Der leidenschaftliche Schwimmer war in der Schwimmsparte im Arbeitsportverein "Fichte" organisiert. 1929 nach einer Protestveranstaltung des KJVD von der Polizei angeschossen, wurde ihm deswegen ein Bein amputiert. Infolge seiner Invalidität war er lange ohne Arbeit. Erst 1936 fand er wieder Beschäftigung, zunächst als Hilfsarbeiter, später als Revisor in den Siemens & Halske-Werken in Berlin-Siemensstadt. Bis 1933 für die KPD in Berlin-Wedding tätig, setzte er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten die antifaschistische Arbeit fort. Später war Leiter einer illegalen Betriebsgruppe in Berlin-Siemensstadt und hielt ab 1943 Kontakt zu Anton Saefkow. Er stellte auch seine Wohnung für Beratungen zur Verfügung und unterstützte illegal Lebende mit Lebensmittelkarten und Geld. Er half mit die antifaschistischen ‘Soldatenbriefe’ an Feldpostadressen zu versenden und unter Wehrmachtsangehörigen, die in Berlin stationiert waren, zu verteilen. Am 19. September 1944 verhaftet, wurde Rudolf Seiffert am 18. Dezember 944 vom Volksgerichtshof gemeinsam mit Josef Höhn und Egmont Schultz zum Tode verurteilt und am 29. Januar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • John Sieg (1903–1942) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    John-Sieg-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 3. Februar 1903 in Detroit/USA als Sohn eines Mechanikers. Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus, lebte er seit dem Tod des Vaters 1912 in Schlochau/Westpreußen beim Großvater. Er musste nach dessen Tod die Lehrerausbildung abbrechen, ging im Juni 1923 wieder in die USA und wohnte seit 1924 mit seiner späteren Frau Sophie in Detroit als Werkstudent. Im Februar 1928 kehrte er nach Deutschland zurück, war zunächst freier Autor, veröffentlichte 1928/29 erste Artikel, bald auch in der "Roten Fahne". Er trat 1929 in die KPD ein und wurde Feuilletonredakteur der "Roten Fahne". Von März bis Juni 1933 inhaftiert, danach aktiv gegen das NS-Regime, ab 1936 im Kontakt mit dem ZK-Instrukteur Heinrich Schmeer. Seit 1937 bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigt, konnte Sieg Dienstreisen und Freifahrten nutzen, um neue Verbindungen zum illegalen Widerstand herzustellen, u. a. zur Hamburger Gruppe um Bernhard Bästlein. Mit dem aus der Haft entlassenen Wilhelm Guddorf u. a. verfasste er nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 eine Analyse zur politischen Situation und initiierte die Herausgabe der illegalen Zeitung "Die innere Front". Am 11. Oktober 1942 festgenommen und in der Berliner Gestapozentrale in der Prinz-Albrecht-Straße grausamen misshandelt. Um keine Mitkämpfer zu verraten, beging John Sieg am 15. Oktober 1942 Selbstmord. Seine Frau Sophie Sieg (Heirat 1928), geborene Wloszczynski (14. 5.1893  13.5.1987), Stenotypistin, seit 1930 in der KPD, gehörte wie er dem Widerstand an, am 12. Oktober 1942 verhaftet, konnte sie im April 1945 beim Evakuierungsmarsch von Ravensbrück nach Bergen-Belsen flüchten. In der SBZ in der Zentralverwaltung für Verkehr, später im Ministerium für Verkehrswesen der DDR beschäftigt, zuletzt Leiterin der dortigen Bibliothek.

  • Herbert Splanemann (1912–1945) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Splanemannstraße

     

     

     

     
    Geboren am 8. Juli 1912 in Berlin, von Beruf Werkzeugmacher, war Herbert Splanemann Mitglied des Metallarbeiterverbandes und der KPD. Als begeisterter Schwimmer war er im Arbeiterschwimmverein "Vorwärts" organisiert. 1932 zeitweise als Werkzeugmacher Betrieben der Sowjetunion tätig, kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete in der "Fa. Alfred Teves, Maschinen- u. Armaturenfabrik GmbH" in Berlin-Wittenau. Nach 1933 gehörte er einer illegalen Parteizelle des Unterbezirks Lichtenberg der KPD an. Während des Zweiten Weltkrieges wirkte er in der illegalen KPD-Betriebszelle bei den Teves-Werken und baute hier zusammen mit anderen Antifaschisten eine größere betriebliche Widerstandsgruppe auf. Herbert Splanemann hatte Kontakte zur Uhrig- und später auch zur Saefkow-Gruppe. Er wurde am 21. August 1944 im Betrieb verhaftet, am 14. Dezember 1944 vom Volksgerichthof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" und "Feindbegünstigung im Kriege" zum Tode verurteilt und am 29. Januar 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Herbert Tschäpe (1913–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Herbert-Tschäpe-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 15.Januar 1913 in Berlin-Schöneberg. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule absolvierte Herbert Tschäpe eine kaufmännische Lehre bei der Zentral-Europäischen Versicherungsbank. Nach nur einem Jahr wurde der Lehrvertrag gelöst und Herbert Tschäpe besuchte für ein Jahr die Kaiser-Friedrich-Oberrealschule in Berlin-Neukölln, danach arbeitete er als Bauarbeiter bei verschiedenen Berliner Firmen. Von 1928 bis 1930 in der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) organisiert, wurde er 1930 Mitglied des KJVD und der KPD. Er war politischer Leiter des KJVD in Berlin-Neukölln und gehörte 1933 der illegalen Leitung des KPD-Unterbezirks Berlin-Neukölln an. Im Dezember 1933 verhaftet und im Februar 1934 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung im Dezember 1934 entlassen (die Untersuchungshaft wurde angerechnet) arbeitete er bis zu seiner Flucht aus Deutschland bei einer Gartenbaugesellschaft in Berlin-Zehlendorf. Mitte 1935 emigrierte Herbert Tschäpe in die Tschechoslowakei und meldete sich im Herbst 1936 zu den Internationalen Brigaden nach Spanien. Als Hauptmann in der XI. Internationalen Brigade kämpfte er bis 1938 auf Seiten der spanischen Republik, danach war er bis Ende 1940 in einem französischen Lager interniert. Im Mai 1941 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde sofort verhaftet und kam in das KZ Sachsenhausen. Von dort flüchtete er am 22. April 1944, lebte illegal in einer Laube und nahm Kontakt zur Widerstandsgruppe um Anton Saefkow auf, wo er verantwortlich für den zivilen Sektor der Arbeit des NKFD war. Am 5. Juli 1944 erneut verhaftet, wurde er am 24. Oktober 1944 vom Volksgerichthof zum Tode verurteilt und am 27. November 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

  • Felix Tucholla (1899–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Gedenkstein Nöldnerstraße 44, Schule
    Gedenktafel Kaskelstraße 41
    Tuchollaplatz

     

    Geboren am 17. Mai 1899 in Berlin-Friedrichsfelde. Der Schlosser Felix Tucholla gehörte seit 1928 der KPD an, war ehrenamtlicher Funktionär der "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" und Politischer Leiter der KPD-Zelle in der Lichtenberger Lessingstraße, zuletzt war er Org-Leiter des Unterbezirks Ost der KPD. Nach 1933 arbeitete er illegal weiter, verbreitete Flugblätter und bildete einen Schulungszirkel. Ab 1939 unterstützte Tucholla mit seiner Frau Käthe, geborene Scheffler (10.1.1910) antifaschistische Aktionen der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsgruppe. Sie halfen auch dem aus der Sowjetunion über Ostpreußen im Mai 1942 abgesprungenen Fallschirmspringer Erwin Panndorf nach seinem Eintreffen in Berlin im Juni 1942. Sie besorgten ihm eine Unterkunft und Käthe Tucholla reiste mehrmals nach Meerane, um alte Kontakte für Panndorf wiederherzustellen. Nachdem die Gestapo Käthe Tucholla bei einem dieser Treffen verhaftete, wurde einige Tage später auch Felix Tucholla in Berlin festgenommen. Beide wurden vom Volksgerichtshof am 17. August 1943 zum Tode verurteilt. Felix Tucholla wurde am 8. September, seine Frau Käthe am 28. September 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

     

  • Käthe Tucholla (1910–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Gedenkstein Nöldnerstraße 44, Schule
    Gedenktafel Kaskelstraße 41
    Tuchollaplatz

     

     

     

     


    Geboren am 17. Mai 1899 in Berlin-Friedrichsfelde. Der Schlosser Felix Tucholla gehörte seit 1928 der KPD an, war ehrenamtlicher Funktionär der "Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit" und Politischer Leiter der KPD-Zelle in der Lichtenberger Lessingstraße, zuletzt war er Org-Leiter des Unterbezirks Ost der KPD. Nach 1933 arbeitete er illegal weiter, verbreitete Flugblätter und bildete einen Schulungszirkel. Ab 1939 unterstützte Tucholla mit seiner Frau Käthe, geborene Scheffler (10. 1.1910) antifaschistische Aktionen der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsgruppe. Sie halfen auch dem aus der Sowjetunion über Ostpreußen im Mai 1942 abgesprungenen Fallschirmspringer Erwin Panndorf nach seinem Eintreffen in Berlin im Juni 1942. Sie besorgten ihm eine Unterkunft und Käthe Tucholla reiste mehrmals nach Meerane um alte Kontakte für Panndorf wiederherzustellen. Nachdem die Gestapo Käthe Tucholla bei einem dieser Treffen verhaftete, wurde einige Tage später auch Felix Tucholla in Berlin festgenommen. Beide wurden vom Volksgerichtshof am 17. August 1943 zum Tode verurteilt. Felix Tucholla wurde am 8. September, seine Frau Käthe am 28. September 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Elfriede Tygör (1903–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Elfriede-Tygör-Straße

     

     

    Geboren am 10. Oktober 1903 in Berlin als Elfriede Pilz,  besuchte sie nach der Volksschule einige Monate die Handelsschule und absolvierte eine Ausbildung als Stenotypistin und arbeitete von 1926 bis 1933 in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. 1925 heiratete sie den Schlosser und KPD-Funktionär Walter Tygör (11.3.1901 - 17.10.1981), der Mitglied des AM-Apparates der KPD war und schon vor 1933 emigrieren musste. Im Jahre 1930 weilte sie zu einem Erholungsurlaub in der Sowjetunion, im Kaukasus. Ab 1935 war sie als Stenotypistin bei der Preußischen Landespfandbriefanstalt beschäftigt. Seit 1930 lebte sie mit Fritz Plön (3.12.1906 - 28.8.1944) zusammen, mit dem sie sich der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig anschloss. Sie übernahm Schreibarbeiten, Kurierdienste und überließ ihre Wohnung Robert Uhrig und anderen für illegale Besprechungen. Am 4. Februar 1942 wurde sie festgenommen und von der Gestapo nach Verhören in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück gebracht. Elfriede Tygör wurde am 7. Juli 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 25. August 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

     

  • Robert Uhrig (1903–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Robert-Uhrig-Straße

     

     

     

     

    Geboren am 8. März in Leipzig, Sohn eines Schlossers, lernte nach der Volksschule Dreher, ging auf Wanderschaft und legte in Berlin die Ingenieursprüfung ab. 1920 trat er in die KPD ein. Seit 1929 im Versuchslabor für Radioröhren bei der Osram GmbH in Berlin, übernahm er Anfang 1933 die Leitung einer illegalen Betriebszelle der KPD. Im Juni 1934 festgenommen und am 28. November 1934 zu 21 Monaten Zuchthaus verurteilt, die er in Luckau verbüßte. Nach seiner Entlassung erneut im Widerstandskampf gegen die NS-Diktatur, leitete Uhrig ab 1938 verschiedene illegale Gruppen aus über 20 Rüstungsbetrieben in Berlin. Er stand 1938 in Kontakt mit dem in Prag residierenden Auslandssekretariat des ZK der KPD. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs konnte er das Netz der Widerstandsorganisation erweitern, hatte Verbindung zu Kommunisten in mehreren deutschen Großstädten. Seit 1940 war er mit Charlotte Kirst (26.2.1907  17.10.1992), verheiratet. Seit 1926 SPD-Mitglied war sie von 1928 bis 1933 Sekretärin der SPD-Reichstagsfraktion, u. a. für Rudolf Breitscheid. Sie beschaffte 1941 geheime Unterlagen über die Rüstungsproduktion, die Robert Uhrig der sowjetischen Botschaft zustellen ließ. 1940/41 arbeitete Robert Uhrig mit der von Josef (Beppo) Römer geleiteten Gruppe zusammen. Das von Uhrig herausgegebene Untergrundmaterial "Informationsdienst" berichtete über örtliche Missstände und Verflechtungen betrieblicher Produktionsabläufe mit der Rüstungs- und Kriegswirtschaft des NS-Staates und rief zur Sabotage auf. Im Februar 1942 wurde die Gruppe zerschlagen. Robert Uhrig wurde am 4. Februar festgenommen, am 7. Juni 1944 vom VGH zum Tode verurteilt und am 21. August 1944 im Zuchthaus Brandenburg ermordet. Charlotte Uhrig wurde am 3. September 1943 festgenommen, vom Volksgerichtshof zwar am 17. April 1944 freigesprochen, jedoch bis Ende April 1945 im KZ Ravensbrück festgehalten. 1945/46 Leiterin des Frauenausschusses beim Bezirksamt Berlin-Schöneberg, später in der Deutschen Verwaltung des Innern bzw. bei verschiedenen DDR-Ministerien tätig.

  • Karl Vesper (1883–1933) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Karl-Vesper-Straße

     

     

    Geboren in Berlin arbeitete Karl Vesper vor dem Ersten Weltkrieg als Rohrleger und Monteur. Da er 100 Prozent kriegsbeschädigt war, versuchte er den Lebensunterhalt für sich und seine Frau Alma (15.1.1886 - .....) durch die Züchtung von Rassehunden aufzubessern. Seit 1921 USPD - Mitglied, trat er 1925 in die KPD ein und arbeitete in den zwanziger Jahren im "Internationalen Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit" in Berlin-Lichtenberg. Zunächst als Hauptkassierer, später als Vorsitzender des Bundes engagierte er sich gleichzeitig in der Ortsgruppe Mahlsdorf/Nord der KPD. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten arbeitete er dort auch illegal, organisierte den Druck von Flugblättern und der Zeitung "Rote Fahne" für den Unterbezirk Berlin-Lichtenberg der KPD. Karl Vesper war beteiligt an der Vorbereitung von Aktionen gegen die von den Nationalsozialisten initiierte "Reichstagswahl" und der als "Volksabstimmung" deklarierte Vertrauensbeweis für die Politik Hitlers vom 11. November 1933. Bei der Vorbereitung dieser Aktion wurde er am 8. November 1933 von der SA verhaftet, in das berüchtigte KZ Columbiahaus gebracht und so schwer misshandelt, dass er am 27. November 1933 seinen Verletzungen erlag.

  • Elli Voigt (1912–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Elli-Voigt-Straße

     

     

     

     


    Geboren am 22. Februar 1912 in Berlin als Elli Garius, Tochter eines Lederarbeiters. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete sie als Hausgehilfin und als Fabrikarbeiterin. Aus ihrer 1934 geschiedenen Ehe mit Max Giese und aus ihrer zweiten Ehe mit Fritz Voigt hatte sie zwei Kinder. Seit 1928 Mitglied im Arbeitersportverein "Fichte" gelangte sie nach 1933 durch ihren zweiten Mann Fritz Voigt in die illegale KPD. 1935 wird ihr Mann verhaftet und blieb bis 1942 im Zuchthaus und im Konzentrationslager. Nach seiner Entlassung wurde er zur Strafeinheit 999 einberufen. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete Elli Voigt in der von Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein geleiteten Widerstandsgruppe. Sie vermittelte Zusammenkünfte führender Funktionäre mit Vertretern der antifaschistischen Betriebsgruppen in den Askania-Werken, bei Bergmann und bei der Firma Schulze-Schneider. Sie übergab ihnen illegale Flugschriften und bemühte sich neue Mitarbeiter für die Widerstandsarbeit zu gewinnen. Elli Voigt wurde im Juli 1944 verhaftet, vom 1. Senat des Volksgerichtshofes am 21. Oktober 1944 zum Tode verurteilt und am 8. Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Arthur Weisbrodt (1909–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Arthur-Weisbrodt-Straße

     

     

    Geboren am 23. Oktober 1909 in Berlin als Sohn von Paul und Frieda Weisbrodt. Arthur Weisbrodt lernte nach dem Schulbesuch Optiker, machte seine Meisterprüfung und trat 1929 in die KPD ein und wirkte auch nach 1933 als Funktionär im zentralen Apparat der illegalen Reichsleitung der Roten Hilfe sowie in der illegalen Ortsgruppe der KPD Mahlsdorf gegen das NS-Regime. Seit Anfang 1934 arbeitete er als Flugzeugoptiker in den Junkers-Werken in Berlin. Am 4. Mai1934 im Betrieb wegen eines bei ihm gefundenen Flugblattes festgenommen, verurteilte ihn am 5. September 1934 der 6. Senat des Kammergerichts Berlin wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu eineinhalb Jahren Zuchthaus. Zunächst Häftling im Zuchthaus Luckau. Nach bekannt werden seiner Tätigkeit in der illegalen Reichsleitung der Roten Hilfe verschärfte der Volksgerichtshof das Urteil gegen ihn und verurteilte ihn zu insgesamt sieben Jahre Zuchthaus, die er in Brandenburg-Görden verbüßte. Am 4. Mai 1941 entlassen arbeitete er bei der Fa. Helmuth Riedel in der Köpenicker Straße in Berlin. Arthur Weisbrodt nahm Verbindung zu den Widerstandsgruppen um Robert Uhrig und Anton Saefkow auf und wirkte u. a. als Verbindungsmann zwischen Berlin und im Raum Magdeburg operierenden NS-Gegnern. Am 6. Juli 1944 erneut verhaftet und am 19. September 1944 vom Volksgerichthof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" und "Feindbegünstigung im Kriege" zum Tode verurteilt wurde Arthur Weisbrodt am 6. November 1944 in Brandenburg-Görden ermordet.

  • Eduard Zachert (1881–1943) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Zachertstraße

     

     

    Geboren am 8. März 1881 in Berlin war Eduard Zachert seit seinem achten Lebensjahr Waise. Er erlernte das Handwerk eines Lederarbeiters. Am Ende seiner Militärdienstzeit nahm er 1900 an dem Einsatz zur Niederschlagung der "Boxeraufstand" genannten Erhebung in China teil. Durch den Auslandseinsatz empfohlen, wurde er 1901 Postbeamter und bereits 1906 in den Berliner Vorstand des "Verbandes der Postbeamten" gewählt. Im Ersten Weltkrieg war er zwei Jahre lang Soldat und wurde Mitglied der USPD. Wegen seiner politischen Betätigung war er 1920 drei Monate in Haft. Im selben Jahr wurde er in die Bezirksversammlung Prenzlauer Berg gewählt. 1922 wurde er wieder Mitglied der SPD. Von 1923 bis 1925 gehörte Eduard Zachert der Berliner Stadtverordnetenversammlung an. Von 1924 bis 1932 war er Mitglied des Preußischen Landtages. Daneben engagierte er sich in verschiedenen Verbänden der Postbeamten, die sich schließlich zur "Deutschen Postgewerkschaft" zusammenschlossen. 1933 wurde Zachert aus politischen Gründen von der "Deutschen Reichspost" entlassen. Er gehörte zu einer Widerstandsgruppe früherer SPD-Mitglieder, die verbotene Schriften verteilten. Im Juli 1934 festgenommen und schwer misshandelt, kam er nach drei Monaten wieder frei. Er arbeitete danach als Versicherungsvertreter. Im Oktober 1942 schrieb er einem Gastwirt, in dessen Lokal er ein Gespräch über den Krieg gehört hatte. Er warnte ihn, seinen Sohn Offizier werden zu lassen. Der Krieg sei Unrecht und dürfe nicht gewonnen werden. Die Kriegsgegner seien im Übrigen so viel stärker, dass er nicht gewonnen werden könne. Der maschinenschriftliche Brief war nicht unterschrieben. Der Gastwirt übergab ihn der Gestapo, die herausfand, dass Zachert ihn verfasst hatte. Am 30. April1943 wurde er vom Volksgerichtshof wegen "Zersetzung der Wehrkraft" zum Tode verurteilt und drei Monate später in Berlin-Plötzensee ermordet.

  • Paul Zobel (1891–1945) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Paul-Zobel-Straße

     

     

     

     


    Geboren am 13. März 1891 in Berlin, Sohn eines Rollkutschers lernte Paul Zobel Buchhändler. Seit 1913 Mitglied der SPD, war er im Weltkrieg Sanitäter an der Ostfront. 1917 trat Zobel in die USPD ein und wurde Ende 1920 Mitglied der KPD. Als aktiver Sportler, war er ab 1919 ehrenamtlicher Funktionär des Arbeiter- Turn- und Sportbundes. 1928 wurde er wegen seiner kommunistischen Arbeit aus dem Verband ausgeschlossen. Von Herbst 1923 bis Juli 1926 Geschäftsführer bei der Vereinigung Internationaler Verlagsanstalten, dann Parteiangestellter in der Abteilung Sport des ZK. Im November 1927 wegen Herausgabe "hochverräterischer Schriften" vom Reichsgericht zu einem Jahr Festung verurteilt. Da er im Mai 1928 in den Preußischen Landtag gewählt wurde er aus der Haftanstalt Festung Gollnow entlassen. Zobel arbeitete dann wieder in der Geschäfts- bzw. Sportabteilung des ZK und zog auch im April 1932 wieder in den Preußischen Landtag ein. Zusammen mit Ernst Grube gehörte er zu den wichtigsten Funktionären der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit und leitete mit Grube die Zeitschrift "Internationaler Arbeitersport". Bereits in der Nacht des Reichstagsbrandes verhaftet, kam Zobel bis Dezember 1933 in "Schutzhaft" in das KZ Sonnenburg. Danach Handelsreisender, er hatte Kontakte zu Robert Uhrig und später auch zu Franz Jacob und Anton Saefkow. Im Juli 1944 inhaftiert, in das KZ Dachau verschleppt. Dort kam Paul Zobel am 22. März 1945 aufgrund der Entbehrungen und Misshandlungen ums Leben.

  • Johannes Zoschke (1910–1944) Open or Close

     

     

     

    Öffentliches Gedenken:

    Hans-Zoschke-Stadion, Ruschestraße 90
    Gedenkstein  Rathausstraße 8, Schule
    Gedenktafel Sportstadion Normannenstraße 28
    Johannes-Zoschke-Straße

     

    Geboren am 28. Januar 1910 in Landsberg an der Warthe, wuchs Johannes Zoschke bei seinen Großeltern in Berlin auf. Nach der Volksschule arbeitete er zunächst in einer Teppichweberei, später als Maschinenarbeiter, Heizer und als 17jähriger ging er als Matrose zur Handelsmarine, 1931 wurde er arbeitslos.
    Er war Fußballer des Sportvereins Sportclub Empor, lernte hier Arbeitersportler wie Werner Seelenbinder, Fritz Riedel und andere Sportlern kennen, die alle aktive Mitglieder der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit waren. In seiner Freizeit vertrieb Zoschke die populäre "Arbeiter Illustrierte Zeitung" (AIZ). Im Juli 1931 heiratete er Elfriede Jutrzinski (12.2.1911 -  21.12.2004). Im Januar 1941 wurde die Tochter Roswitha geboren. Als Mitglied der RGO arbeitete Johannes Zoschke bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten als ehrenamtlicher Funktionär in der "Jungen Volksbühne". Nach 1933 betätigte er sich gegen das NS-Regime, hatte Verbindungen zur Widerstandsgruppe um Josef Römer und zu Robert Uhrig. In der Wohnung in der Revalerstraße 32 traf man sich zu illegalen Zusammenkünften, die nach außen hin als Schach- oder musikalische Abende mit Sportfreunden getarnt waren. Von hier aus wurde das illegale Material vertrieben. Als Werner Seelenbinder ihn bat, den im Sommer 1941 aus den Niederlanden eingereisten Instrukteur des Zentralkomitees der KPD Alfred Kowalke in seiner Wohnung aufzunehmen, gab er diesem bereitwillig einige Monate Unterkunft. Am 4. Februar 1942 in seiner Wohnung verhaftet, kam er in Untersuchungshaft, davon 5 Monate in Einzelhaft. Seit Anfang 1943 war er Häftling des so genannten Arbeitserziehungslagers Wuhlheide, später in den Lagern Fredersdorf und Großbeeren. Am 27. Februar 1944 angeklagt und am 20. September 1944 vom 5. Senat des Volksgerichtshofes im Prozeß gegen Robert Uhrig u.a. wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt, wurde Johannes Zoschke am 24. Oktober 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden ermordet.

     

     

  • Wilhelm Guddorf Open or Close

    Vor 75 Jahren ermordet
    Wilhelm Guddorf

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  • Eduard Zachert Open or Close

    Vor 75 Jahren ermordet
    Eduard Zachert

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  • Hilde Coppi und Ursula Goetze Open or Close

    Vor 75 Jahren ermordet
    Hilde Coppi und Ursula Goetze

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  • Felix Tucholla Open or Close

    Vor 75 Jahren ermordet
    Felix und Käthe Tucholla

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  • Anna Ebermann Open or Close

    Vor 75 Jahren ermordet
    Anna Ebermann

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